Frankfurter Flughafen bietet mit begrünten Flachdächern Platz für Flora und Fauna
Was für einen Großflughafen wie Frankfurt gut ist, kann für Hausbesitzer mit Flachdächern nur richtig sein.

Der Flughafen Frankfurt zählt zu den drei größten Flughäfen Europas. Im Jahr 2007 sind hier rund 54 Millionen Passagiere abgeflogen, gelandet oder umgestiegen. In den nächsten Jahren will der Flughafen noch weiter wachsen, um die bis zum Jahr 2020 erwarteten 88 Millionen Fluggäste pro Jahr befördern zu können. So sollen neben den zwei bestehenden ein weiteres Terminal und eine neue Landebahn gebaut werden. Viel Platz für Flora und Fauna scheint es folglich am Frankfurter Flughafen nicht zu geben. Doch gerade hier wird viel Wert auf Naturschutz und Nachhaltigkeit gelegt.

Für bebautes Terrain wird eine grüne Ausgleichsfläche geschaffen. Ein Beispiel dafür ist die Dachbegrünung auf dem Terminal 1, die samt Dachabdichtung im vergangenen Jahr erneuert wurde. „Die Begrünung ist für uns ökologisch wertvoll, da sie das Klima des Terminals verbessert“, sagt Bernd Beuchert, Leiter des Grünflächenmanagements am Flughafen. Das Dach bietet einen Zufluchtsort für Pflanzen und Tiere und die Begrünung schützt ebenso die Dachhaut.„Die Dachabdichtung hat durch die Pflanzen eine doppelt so lange Haltbarkeit wie Dächer ohne Begrünung“, sagt Fritz Hämmerle, Agraringenieur und Gründach-Spezialist.

Rund 17000 Quadratmeter beträgt die Fläche des Daches von Terminal 1, das sind rund zwei Fußballfelder – Platz für Pflanzen, Insekten und Vögel. Aber die Grünfläche hält auch Regenwasser zurück. „Das Wasser wird gespeichert und die Begrünung dient als Vorfilter für unsere Regenwassernutzanlagen“, erklärt Beuchert vom Grünflächenmanagement.

„Bei konventionellen Dächern fließt das Regenwasser direkt in die Kanalisation und damit in die Flüsse“, so Julian Heiermann vom Naturschutzbund Deutschland (NABU). Die Pflanzen und das Bodensubstrat des Gründaches hingegen fangen einen Großteil des Niederschlages auf, der schließlich verdunstet oder vom Bewuchs genutzt wird. Das Regenwasser bleibt nicht auf dem Dach stehen, sondern versickert – eventuellen Wasserschäden wird so vorgebeugt. Darüber hinaus filtern die Pflanzen Schadstoffe und Feinstaub aus der Luft.

Pflanzen auf dem Dach wirken sich positiv auf die Energiebilanz eines Gebäudes aus
Aber auch der Innenraum des Terminals profitiert von den Pflanzen auf dem Dach. „Sowohl im Winter als auch im Sommer wirkt ein begrüntes Dach wie eine zusätzliche Isolierung“, sagt Heiermann. Im Winter geht dadurch weniger Wärme verloren und im Sommer ist es im Gebäude kühler. „Das spart Heiz- und Klimaanlagenkosten und verbessert das Raumklima“, so Heiermann. Zudem dämmen die Pflanzen den Schall, der von außen auf das Gebäude einwirkt.

Damit ein Flachdach begrünt werden kann, benötigt es darunter vor allen Dingen eine gute Dachabdichtung. „Am Frankfurter Flughafen hatten wir einen speziellen Fall“, sagt Harald Schubert, Gebietsmanager beim Dachsystemhersteller Vedag. Das Dach auf dem Terminal 1 hat eine konkave, gerundete Dachform, deren Mittelpunkt ein Regenwasserschacht ist. „Dies machte die Fixierung unserer Polymerbitumenbahnen etwas komplizierter.“ Neben dem üblichen Schweißen der Bahnen, musste zusätzlich eine mechanische Befestigung angebracht werden. „Dazu war es nötig, dass wir eine detaillierte Verarbeitungsanleitung mit Verlegeskizzen erstellen, damit das Dach absolut dicht wird“, so Schubert. Mit Schraubkombinationen konnten die Bitumenbahnen schließlich befestigt werden.

„Um die Abdichtung vor durchwachsenden Wurzeln der Begrünung zu schützen, ist es ratsam, eine sehr gute Wurzelschutzbahn zu verlegen“, sagt Schubert. Sonst wäre es schnell vorbei mit der Blütenpracht, die von der Firma Optigrün gepflanzt wurde.

Sedum-Pflanzen brauchen kaum Pflege und sind witterungsbeständig
Begrünt werden kann ein Dach extensiv und intensiv. Das Frankfurter Terminal 1 wurde extensiv mit Sedum-Pflanzen versehen, da diese kaum Pflege brauchen und gegen fast jede Witterung resistent sind. Allerdings ist die Pflanzenauswahl relativ beschränkt. Die Fachvereinigung Bauwerksbegrünung (FBB) empfiehlt beispielsweise Rotmoos-Sedum, Kaukasus-Fetthennen, Glockenblumen oder Heidenelken für ein unproblematisch grünes Dach. Extensive Gründächer benötigen zudem nur eine geringe Dachschichten-Aufbaustärke, was besonders den Geldbeutel des Bauherrn schont. „In der Regel beträgt die Dicke aller Funktionsschichten 6 bis 15 Zentimeter“, so Gründach-Spezialist Fritz Hämmerle.

Intensivbegrünungen benötigen neben mehr Pflege auch eine Schichtdicke von mindestens 25 Zentimetern. „Zu den hohen Kosten für die Begrünung schlagen auch noch erhebliche Mehraufwendungen bei der Statik zu Buche“, sagt Hämmerle. Wegen des geringeren Aufwands empfiehlt der Agraringenieur Extensivbegrünungen besonders für große Dachflächen.. „Hier sind dann auch die Kosten für das Dach geringer als der Nutzen.“ Die 17000 Quadratmeter Fläche am Frankfurter Flughafen ersetzen so beispielsweise ein Regenrückhaltebecken, wodurch sich die Abwassergebühren verringern.

Fotos: Vedag Bamberg

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Frankfurter Flughafen bietet mit begrünten Flachdächern Platz für Flora und Fauna
Was für einen Großflughafen wie Frankfurt gut ist, kann für Hausbesitzer mit Flachdächern nur richtig sein.

Der Flughafen Frankfurt zählt zu den drei größten Flughäfen Europas. Im Jahr 2007 sind hier rund 54 Millionen Passagiere abgeflogen, gelandet oder umgestiegen. In den nächsten Jahren will der Flughafen noch weiter wachsen, um die bis zum Jahr 2020 erwarteten 88 Millionen Fluggäste pro Jahr befördern zu können. So sollen neben den zwei bestehenden ein weiteres Terminal und eine neue Landebahn gebaut werden. Viel Platz für Flora und Fauna scheint es folglich am Frankfurter Flughafen nicht zu geben. Doch gerade hier wird viel Wert auf Naturschutz und Nachhaltigkeit gelegt.

Für bebautes Terrain wird eine grüne Ausgleichsfläche geschaffen. Ein Beispiel dafür ist die Dachbegrünung auf dem Terminal 1, die samt Dachabdichtung im vergangenen Jahr erneuert wurde. „Die Begrünung ist für uns ökologisch wertvoll, da sie das Klima des Terminals verbessert“, sagt Bernd Beuchert, Leiter des Grünflächenmanagements am Flughafen. Das Dach bietet einen Zufluchtsort für Pflanzen und Tiere und die Begrünung schützt ebenso die Dachhaut.„Die Dachabdichtung hat durch die Pflanzen eine doppelt so lange Haltbarkeit wie Dächer ohne Begrünung“, sagt Fritz Hämmerle, Agraringenieur und Gründach-Spezialist.

Rund 17000 Quadratmeter beträgt die Fläche des Daches von Terminal 1, das sind rund zwei Fußballfelder – Platz für Pflanzen, Insekten und Vögel. Aber die Grünfläche hält auch Regenwasser zurück. „Das Wasser wird gespeichert und die Begrünung dient als Vorfilter für unsere Regenwassernutzanlagen“, erklärt Beuchert vom Grünflächenmanagement.

„Bei konventionellen Dächern fließt das Regenwasser direkt in die Kanalisation und damit in die Flüsse“, so Julian Heiermann vom Naturschutzbund Deutschland (NABU). Die Pflanzen und das Bodensubstrat des Gründaches hingegen fangen einen Großteil des Niederschlages auf, der schließlich verdunstet oder vom Bewuchs genutzt wird. Das Regenwasser bleibt nicht auf dem Dach stehen, sondern versickert – eventuellen Wasserschäden wird so vorgebeugt. Darüber hinaus filtern die Pflanzen Schadstoffe und Feinstaub aus der Luft.

Pflanzen auf dem Dach wirken sich positiv auf die Energiebilanz eines Gebäudes aus
Aber auch der Innenraum des Terminals profitiert von den Pflanzen auf dem Dach. „Sowohl im Winter als auch im Sommer wirkt ein begrüntes Dach wie eine zusätzliche Isolierung“, sagt Heiermann. Im Winter geht dadurch weniger Wärme verloren und im Sommer ist es im Gebäude kühler. „Das spart Heiz- und Klimaanlagenkosten und verbessert das Raumklima“, so Heiermann. Zudem dämmen die Pflanzen den Schall, der von außen auf das Gebäude einwirkt.

Damit ein Flachdach begrünt werden kann, benötigt es darunter vor allen Dingen eine gute Dachabdichtung. „Am Frankfurter Flughafen hatten wir einen speziellen Fall“, sagt Harald Schubert, Gebietsmanager beim Dachsystemhersteller Vedag. Das Dach auf dem Terminal 1 hat eine konkave, gerundete Dachform, deren Mittelpunkt ein Regenwasserschacht ist. „Dies machte die Fixierung unserer Polymerbitumenbahnen etwas komplizierter.“ Neben dem üblichen Schweißen der Bahnen, musste zusätzlich eine mechanische Befestigung angebracht werden. „Dazu war es nötig, dass wir eine detaillierte Verarbeitungsanleitung mit Verlegeskizzen erstellen, damit das Dach absolut dicht wird“, so Schubert. Mit Schraubkombinationen konnten die Bitumenbahnen schließlich befestigt werden.

„Um die Abdichtung vor durchwachsenden Wurzeln der Begrünung zu schützen, ist es ratsam, eine sehr gute Wurzelschutzbahn zu verlegen“, sagt Schubert. Sonst wäre es schnell vorbei mit der Blütenpracht, die von der Firma Optigrün gepflanzt wurde.

Sedum-Pflanzen brauchen kaum Pflege und sind witterungsbeständig
Begrünt werden kann ein Dach extensiv und intensiv. Das Frankfurter Terminal 1 wurde extensiv mit Sedum-Pflanzen versehen, da diese kaum Pflege brauchen und gegen fast jede Witterung resistent sind. Allerdings ist die Pflanzenauswahl relativ beschränkt. Die Fachvereinigung Bauwerksbegrünung (FBB) empfiehlt beispielsweise Rotmoos-Sedum, Kaukasus-Fetthennen, Glockenblumen oder Heidenelken für ein unproblematisch grünes Dach. Extensive Gründächer benötigen zudem nur eine geringe Dachschichten-Aufbaustärke, was besonders den Geldbeutel des Bauherrn schont. „In der Regel beträgt die Dicke aller Funktionsschichten 6 bis 15 Zentimeter“, so Gründach-Spezialist Fritz Hämmerle.

Intensivbegrünungen benötigen neben mehr Pflege auch eine Schichtdicke von mindestens 25 Zentimetern. „Zu den hohen Kosten für die Begrünung schlagen auch noch erhebliche Mehraufwendungen bei der Statik zu Buche“, sagt Hämmerle. Wegen des geringeren Aufwands empfiehlt der Agraringenieur Extensivbegrünungen besonders für große Dachflächen.. „Hier sind dann auch die Kosten für das Dach geringer als der Nutzen.“ Die 17000 Quadratmeter Fläche am Frankfurter Flughafen ersetzen so beispielsweise ein Regenrückhaltebecken, wodurch sich die Abwassergebühren verringern.

Fotos: Vedag Bamberg

Frankfurter Flughafen bietet mit begrünten Flachdächern Platz für Flora und Fauna
Was für einen Großflughafen wie Frankfurt gut ist, kann für Hausbesitzer mit Flachdächern nur richtig sein.

Der Flughafen Frankfurt zählt zu den drei größten Flughäfen Europas. Im Jahr 2007 sind hier rund 54 Millionen Passagiere abgeflogen, gelandet oder umgestiegen. In den nächsten Jahren will der Flughafen noch weiter wachsen, um die bis zum Jahr 2020 erwarteten 88 Millionen Fluggäste pro Jahr befördern zu können. So sollen neben den zwei bestehenden ein weiteres Terminal und eine neue Landebahn gebaut werden. Viel Platz für Flora und Fauna scheint es folglich am Frankfurter Flughafen nicht zu geben. Doch gerade hier wird viel Wert auf Naturschutz und Nachhaltigkeit gelegt.

Für bebautes Terrain wird eine grüne Ausgleichsfläche geschaffen. Ein Beispiel dafür ist die Dachbegrünung auf dem Terminal 1, die samt Dachabdichtung im vergangenen Jahr erneuert wurde. „Die Begrünung ist für uns ökologisch wertvoll, da sie das Klima des Terminals verbessert“, sagt Bernd Beuchert, Leiter des Grünflächenmanagements am Flughafen. Das Dach bietet einen Zufluchtsort für Pflanzen und Tiere und die Begrünung schützt ebenso die Dachhaut.„Die Dachabdichtung hat durch die Pflanzen eine doppelt so lange Haltbarkeit wie Dächer ohne Begrünung“, sagt Fritz Hämmerle, Agraringenieur und Gründach-Spezialist.

Rund 17000 Quadratmeter beträgt die Fläche des Daches von Terminal 1, das sind rund zwei Fußballfelder – Platz für Pflanzen, Insekten und Vögel. Aber die Grünfläche hält auch Regenwasser zurück. „Das Wasser wird gespeichert und die Begrünung dient als Vorfilter für unsere Regenwassernutzanlagen“, erklärt Beuchert vom Grünflächenmanagement.

„Bei konventionellen Dächern fließt das Regenwasser direkt in die Kanalisation und damit in die Flüsse“, so Julian Heiermann vom Naturschutzbund Deutschland (NABU). Die Pflanzen und das Bodensubstrat des Gründaches hingegen fangen einen Großteil des Niederschlages auf, der schließlich verdunstet oder vom Bewuchs genutzt wird. Das Regenwasser bleibt nicht auf dem Dach stehen, sondern versickert – eventuellen Wasserschäden wird so vorgebeugt. Darüber hinaus filtern die Pflanzen Schadstoffe und Feinstaub aus der Luft.

Pflanzen auf dem Dach wirken sich positiv auf die Energiebilanz eines Gebäudes aus
Aber auch der Innenraum des Terminals profitiert von den Pflanzen auf dem Dach. „Sowohl im Winter als auch im Sommer wirkt ein begrüntes Dach wie eine zusätzliche Isolierung“, sagt Heiermann. Im Winter geht dadurch weniger Wärme verloren und im Sommer ist es im Gebäude kühler. „Das spart Heiz- und Klimaanlagenkosten und verbessert das Raumklima“, so Heiermann. Zudem dämmen die Pflanzen den Schall, der von außen auf das Gebäude einwirkt.

Damit ein Flachdach begrünt werden kann, benötigt es darunter vor allen Dingen eine gute Dachabdichtung. „Am Frankfurter Flughafen hatten wir einen speziellen Fall“, sagt Harald Schubert, Gebietsmanager beim Dachsystemhersteller Vedag. Das Dach auf dem Terminal 1 hat eine konkave, gerundete Dachform, deren Mittelpunkt ein Regenwasserschacht ist. „Dies machte die Fixierung unserer Polymerbitumenbahnen etwas komplizierter.“ Neben dem üblichen Schweißen der Bahnen, musste zusätzlich eine mechanische Befestigung angebracht werden. „Dazu war es nötig, dass wir eine detaillierte Verarbeitungsanleitung mit Verlegeskizzen erstellen, damit das Dach absolut dicht wird“, so Schubert. Mit Schraubkombinationen konnten die Bitumenbahnen schließlich befestigt werden.

„Um die Abdichtung vor durchwachsenden Wurzeln der Begrünung zu schützen, ist es ratsam, eine sehr gute Wurzelschutzbahn zu verlegen“, sagt Schubert. Sonst wäre es schnell vorbei mit der Blütenpracht, die von der Firma Optigrün gepflanzt wurde.

Sedum-Pflanzen brauchen kaum Pflege und sind witterungsbeständig
Begrünt werden kann ein Dach extensiv und intensiv. Das Frankfurter Terminal 1 wurde extensiv mit Sedum-Pflanzen versehen, da diese kaum Pflege brauchen und gegen fast jede Witterung resistent sind. Allerdings ist die Pflanzenauswahl relativ beschränkt. Die Fachvereinigung Bauwerksbegrünung (FBB) empfiehlt beispielsweise Rotmoos-Sedum, Kaukasus-Fetthennen, Glockenblumen oder Heidenelken für ein unproblematisch grünes Dach. Extensive Gründächer benötigen zudem nur eine geringe Dachschichten-Aufbaustärke, was besonders den Geldbeutel des Bauherrn schont. „In der Regel beträgt die Dicke aller Funktionsschichten 6 bis 15 Zentimeter“, so Gründach-Spezialist Fritz Hämmerle.

Intensivbegrünungen benötigen neben mehr Pflege auch eine Schichtdicke von mindestens 25 Zentimetern. „Zu den hohen Kosten für die Begrünung schlagen auch noch erhebliche Mehraufwendungen bei der Statik zu Buche“, sagt Hämmerle. Wegen des geringeren Aufwands empfiehlt der Agraringenieur Extensivbegrünungen besonders für große Dachflächen.. „Hier sind dann auch die Kosten für das Dach geringer als der Nutzen.“ Die 17000 Quadratmeter Fläche am Frankfurter Flughafen ersetzen so beispielsweise ein Regenrückhaltebecken, wodurch sich die Abwassergebühren verringern.

Fotos: Vedag Bamberg

Frankfurter Flughafen bietet mit begrünten Flachdächern Platz für Flora und Fauna
Was für einen Großflughafen wie Frankfurt gut ist, kann für Hausbesitzer mit Flachdächern nur richtig sein.

Der Flughafen Frankfurt zählt zu den drei größten Flughäfen Europas. Im Jahr 2007 sind hier rund 54 Millionen Passagiere abgeflogen, gelandet oder umgestiegen. In den nächsten Jahren will der Flughafen noch weiter wachsen, um die bis zum Jahr 2020 erwarteten 88 Millionen Fluggäste pro Jahr befördern zu können. So sollen neben den zwei bestehenden ein weiteres Terminal und eine neue Landebahn gebaut werden. Viel Platz für Flora und Fauna scheint es folglich am Frankfurter Flughafen nicht zu geben. Doch gerade hier wird viel Wert auf Naturschutz und Nachhaltigkeit gelegt.

Für bebautes Terrain wird eine grüne Ausgleichsfläche geschaffen. Ein Beispiel dafür ist die Dachbegrünung auf dem Terminal 1, die samt Dachabdichtung im vergangenen Jahr erneuert wurde. „Die Begrünung ist für uns ökologisch wertvoll, da sie das Klima des Terminals verbessert“, sagt Bernd Beuchert, Leiter des Grünflächenmanagements am Flughafen. Das Dach bietet einen Zufluchtsort für Pflanzen und Tiere und die Begrünung schützt ebenso die Dachhaut.„Die Dachabdichtung hat durch die Pflanzen eine doppelt so lange Haltbarkeit wie Dächer ohne Begrünung“, sagt Fritz Hämmerle, Agraringenieur und Gründach-Spezialist.

Rund 17000 Quadratmeter beträgt die Fläche des Daches von Terminal 1, das sind rund zwei Fußballfelder – Platz für Pflanzen, Insekten und Vögel. Aber die Grünfläche hält auch Regenwasser zurück. „Das Wasser wird gespeichert und die Begrünung dient als Vorfilter für unsere Regenwassernutzanlagen“, erklärt Beuchert vom Grünflächenmanagement.

„Bei konventionellen Dächern fließt das Regenwasser direkt in die Kanalisation und damit in die Flüsse“, so Julian Heiermann vom Naturschutzbund Deutschland (NABU). Die Pflanzen und das Bodensubstrat des Gründaches hingegen fangen einen Großteil des Niederschlages auf, der schließlich verdunstet oder vom Bewuchs genutzt wird. Das Regenwasser bleibt nicht auf dem Dach stehen, sondern versickert – eventuellen Wasserschäden wird so vorgebeugt. Darüber hinaus filtern die Pflanzen Schadstoffe und Feinstaub aus der Luft.

Pflanzen auf dem Dach wirken sich positiv auf die Energiebilanz eines Gebäudes aus
Aber auch der Innenraum des Terminals profitiert von den Pflanzen auf dem Dach. „Sowohl im Winter als auch im Sommer wirkt ein begrüntes Dach wie eine zusätzliche Isolierung“, sagt Heiermann. Im Winter geht dadurch weniger Wärme verloren und im Sommer ist es im Gebäude kühler. „Das spart Heiz- und Klimaanlagenkosten und verbessert das Raumklima“, so Heiermann. Zudem dämmen die Pflanzen den Schall, der von außen auf das Gebäude einwirkt.

Damit ein Flachdach begrünt werden kann, benötigt es darunter vor allen Dingen eine gute Dachabdichtung. „Am Frankfurter Flughafen hatten wir einen speziellen Fall“, sagt Harald Schubert, Gebietsmanager beim Dachsystemhersteller Vedag. Das Dach auf dem Terminal 1 hat eine konkave, gerundete Dachform, deren Mittelpunkt ein Regenwasserschacht ist. „Dies machte die Fixierung unserer Polymerbitumenbahnen etwas komplizierter.“ Neben dem üblichen Schweißen der Bahnen, musste zusätzlich eine mechanische Befestigung angebracht werden. „Dazu war es nötig, dass wir eine detaillierte Verarbeitungsanleitung mit Verlegeskizzen erstellen, damit das Dach absolut dicht wird“, so Schubert. Mit Schraubkombinationen konnten die Bitumenbahnen schließlich befestigt werden.

„Um die Abdichtung vor durchwachsenden Wurzeln der Begrünung zu schützen, ist es ratsam, eine sehr gute Wurzelschutzbahn zu verlegen“, sagt Schubert. Sonst wäre es schnell vorbei mit der Blütenpracht, die von der Firma Optigrün gepflanzt wurde.

Sedum-Pflanzen brauchen kaum Pflege und sind witterungsbeständig
Begrünt werden kann ein Dach extensiv und intensiv. Das Frankfurter Terminal 1 wurde extensiv mit Sedum-Pflanzen versehen, da diese kaum Pflege brauchen und gegen fast jede Witterung resistent sind. Allerdings ist die Pflanzenauswahl relativ beschränkt. Die Fachvereinigung Bauwerksbegrünung (FBB) empfiehlt beispielsweise Rotmoos-Sedum, Kaukasus-Fetthennen, Glockenblumen oder Heidenelken für ein unproblematisch grünes Dach. Extensive Gründächer benötigen zudem nur eine geringe Dachschichten-Aufbaustärke, was besonders den Geldbeutel des Bauherrn schont. „In der Regel beträgt die Dicke aller Funktionsschichten 6 bis 15 Zentimeter“, so Gründach-Spezialist Fritz Hämmerle.

Intensivbegrünungen benötigen neben mehr Pflege auch eine Schichtdicke von mindestens 25 Zentimetern. „Zu den hohen Kosten für die Begrünung schlagen auch noch erhebliche Mehraufwendungen bei der Statik zu Buche“, sagt Hämmerle. Wegen des geringeren Aufwands empfiehlt der Agraringenieur Extensivbegrünungen besonders für große Dachflächen.. „Hier sind dann auch die Kosten für das Dach geringer als der Nutzen.“ Die 17000 Quadratmeter Fläche am Frankfurter Flughafen ersetzen so beispielsweise ein Regenrückhaltebecken, wodurch sich die Abwassergebühren verringern.

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