Klares Bekenntnis zum deutschen Meisterbrief
Meschede 8. Dezember 2014. In der Plenarsitzung am 5. Dezember wurde der Koalitionsantrag „Der deutsche Meisterbrief – Erfolgreiche Unternehmerqualifizierung, Basis für handwerkliche Qualität und besondere Bedeutung für die duale Ausbildung“ eingebracht.
Dazu der heimische SPD Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese: „Die Ausbildungsquote im deutschen Handwerk ist doppelt so hoch wie in der Wirtschaft insgesamt. Dazu tragen insbesondere die meisterpflichtigen Gewerke bei, in denen 95 Prozent der Ausbildungen stattfinden – ein Wirtschaftsfaktor der auch für den Hochsauerlandkreis von enormer Bedeutung ist, denn er trägt direkt zur Fachkräftesicherung im ländlichen Raum bei.
Diesen Zustand wollen wir erhalten und festigen. Mit dem Antrag bekennen wir uns eindeutig zum Erhalt des Meisterbriefes und sprechen uns somit gegen eine fortschreitende Deregulierung durch die EU-Kommission aus.
Darüber hinaus wollen wir das deutsche Handwerk weiter stärken. Wir fordern die Bundesregierung unter anderem dazu auf, das Meister-BAföG weiterzuentwickeln, die Tarifbindung im Handwerk zu verfestigen und den Technologietransfer in das Handwerk hinein zu verbessern.
Der Antrag ist ein weiterer Eckpfeiler auf unserem Weg, Wettbewerbsfähigkeit, Innovationskraft und Beschäftigung in der mittelständischen Wirtschaft auf Dauer zu sichern und zu stärken.“
Eine ähnliche Position hat die CDU/CSU Bundestagsfraktion zum Thema:
„Der deutsche Meisterbrief ist die Basis für den Erfolg der dualen Ausbildung im Handwerk. Erst die Kenntnisse, die dem Handwerker in der Meisterschule vermittelt werden, befähigen ihn gleichzeitig zum erfolgreichen Unternehmer und Ausbilder. In über 130 Gewerken bilden Handwerksbetriebe rund 400.000 junge Menschen aus. Die Ausbildungsleistung des deutschen Handwerks ist, gemessen an der Gesamtbeschäftigtenzahl, mit acht Prozent mehr als doppelt so hoch wie in der Gesamtwirtschaft.", so der wirtschafts- und energiepolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Joachim Pfeiffer, und die zuständige Berichterstatterin, Lena Strothmann.
"Wir begrüßen daher das klare Bekenntnis der Koalition zum Meisterbrief im Koalitionsvertrag. Auch der Bundesrat hat sich entsprechend positioniert. Das ist ein starkes Signal an Brüssel!", so Pfeiffer und Strothmann weiter.
Thomas Gambke (Bündnis 90/die Grünen) warf der Koalition vor, Teile ihres Antrages aus Veröffentlichungen des Zentralverbandes des deutschen Handwerks (ZDH) zum Teil wörtlich abgeschrieben zu haben. Gambke bekannte sich zum Handwerk, „aber wenn wir das Handwerk, den Meisterbrief und die duale Ausbildung stärken wollen, dann müssen wir uns kritisch mit dem Thema auseinandersetzen“
Erfreut über die Haltung der Koalition und den Meinungsumschwung bei der SPD zeigte sich Klaus Ernst (Die Linke). Er erinnerte an die von der rot-grünen Koalition beschlossene Handwerksnovelle von 2004. „Das war die Zeit, in der Rot-Grün alles deregulieren wollte“, sagte Ernst. Bis 2004 war der Meisterbrief zum Führen eines Handwerksbetriebes Pflicht. Mit der Novelle wurde in über der Hälfte der Gewerke die Meisterpflicht abgeschafft.