Metallbau im Sauerland
Ein Haus ohne Metall ist ein Ding der Unvorstellbarkeit. Glauben Sie nicht? Weil Sie sich jetzt vielleicht ein uriges Holzhaus vorstellen? Aber selbst das kommt nicht ohne Metall aus. Denken Sie nur mal an die Nägel, an das Türschloss…
Metall ist langlebig und gleichzeitig wirtschaftlich und wird daher schon seit Jahrhunderten beim Hausbau eingesetzt. Waren es früher oft die Kirchtürme, die mit Kupfer verkleidet wurden, so sind es heute vielfach moderne Großbauten, die mit Metallfassaden ausgestattet werden. Auch die Fassade des höchsten Gebäudes der Welt, des Burj Khalifa in Dubai, besteht aus Glas – und rund 400 Tonnen Metall. Metall eines deutschen Unternehmens übrigens.
Doch nicht nur bei diesen riesigen Gebäuden wird Aluminium und Stahl eingesetzt, auch immer mehr private Hausbauer verwenden Stahl und Aluminium – einmal, weil dieses Metalls sehr widerstandsfest gegenüber Umwelteinflüssen sind und auch weil Architekten die Schönheit des Metalls schon länger zu nutzen wissen. Moderne Architektur kommt heute nicht mehr ohne Metall aus.
Die Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten ist gewaltig: Fenster, Türen und Tore, Innen- und Außentreppen einschließlich der Handläufe, Geländer und Gitter, Vordächer und Terrassenüberdachungen.
So vielseitig wie die Anwendungs- und Einsatzmöglichkeiten ist auch das Berufsbild des Metallbauers. Ursprünglich war der Schmied der einzige, der Metall bearbeiten durften. Später entstanden daraus Berufe wie Schleifer und Schlosser. Mit der Industrialisierung und der Erfindung des elektrischen Stroms wurde diese Entwicklung enorm beschleunigt. Heute schlüsselt sich allein der Beruf des Metallbauers in drei Fachbereiche auf:
- Konstruktionstechnik (Fertigung von Fenster, Türen, Gitter, Fassaden etc.).
- Metallgestaltung, das sog. Bau- und Kunstschlossergewerbe, das bautechnische Metallprodukte erzeugt, Schmiedeeisen, Bronze und Kupfer gestaltet und restauriert.
- Nutzfahrzeugbau (Hier geht es z.B. um Silofahrzeuge, Spezialsattelauflieger für den Schwerguttransport. Neue und spezielle Karosserien geschweißt, Fahrzeugrahmen, Fahrwerke und Aufbauten hergestellt und gewartet.
Wer diesen Beruf ergreift, kennt sich aus mit dem Anreißen, dem Trennen und dem Zusammenbau von Werkstücken nach Zeichnung. Kleine Konstruktionen kann er anhand eigener Aufmaßskizzen anfertigen. Er weiß
wie Schraubverbindungen zusammengefügt werden, wie man nietet und schweißt. Maschinen zur Umformung (Kantbänke, Biegemaschinen) kann er ebenso bedienen wie Ständerbohrwerke und Sägen.
Jedes noch so kleine Detail muss der Metallbauer millimetergenau fertigen können, damit sie genau dorthin passen, wo sie gebraucht werden. Die Skizzen machte man früher oft mit Kreide auf dem Werkstattboden. Heute gibt dreidimensionale Computervorlagen.
Die Abwechslung, die diese Berufssparte mit sich bringt, ist einer der Gründe, warum dieser Beruf so beliebt ist. Allerdings liegt der Anteil der Frauen liegt bei den Auszubildenden im Metallbau noch immer nur bei etwa zwei Prozent. Denn Metallbauer müssen körperlich oft so einiges leisten. Mittlerweile gibt es aber mehr Hilfsmittel verschiedenster Art, Hilfs- und Hebewerkzeuge.
Künstliche Intelligenz und harter Stahl
Während die meisten Arbeiten früher hauptsächlich mit der Hand ausgeführt wurden – Handarbeit eben - nehmen heute immer mehr moderne Maschinen einen großen Teil des Produktionsprozesses ein. Die zu fertigenden Werkstücke werden immer präziser. Inzwischen werden auch in vielen Bereichen nichtrostende Edelmetalle (zum Beispiel Edelstahl) verwendet, die die einfachen Stähle ersetzen.
Auch die Künstliche Intelligenz (KI) hat Einzug gehalten. Viele Prozesse in der Fertigung lassen sich vereinfachen. Die Produktion lässt sich oftmals wesentlich effizienter gestalten. Die Automatisierungstechnik lässt sich optimieren. Allerdings fehlt gerade kleinen und mittleren Unternehmen das Geld für die Integration von KI.
Edel! Stahl!
Noch im Mittelalter hatten es Schlosser überwiegend mit Eisen, aber auch mit edlen Materialien wie Gold, Silber und Kupfer zu tun. Dann kam die Zeit des Stahls….
Stahl ist einer der vielseitigsten und meistverwendete Konstruktionsstoffe. Man kann ihn fast unbegrenzt wiederverwerten. Er ist auch in großen Mengen und günstig verfügbar. Zum größten Teil besteht er aus Eisen. Stahlwerkstoff lässt sich warm oder kalt umformen, er kann gewalzt, gebogen, gezogen und geschmiedet werden.
Man schätzt ihn auch aufgrund seiner hohen Festigkeit, seiner Härtbarkeit und Bruchdehnung. Kohle und Stahl (Montanindustrie) waren lange Zeit Hauptsäulen der Schwerindustrie und Grundlage für die politische Macht eines Staates.
Die Bedeutung der Stahlverarbeitung – als warmgewalzter Baustahl und als nichtrostender Stahl – ist noch immer enorm hoch. Ebenso wie die Verarbeitung von Aluminium. Kenntnisse des Verbundes von Kunststoff und
Glas sind von hoher Priorität – vor allem beim Fensterbau, dem Bau von Wintergärten und Geländen.
Metallbau/Stahlbau
Beim Stahlbau geht es um großtechnische Fertigungen und die Montage von Stahltragwerken und Anlagen aus Stahl. Naturgemäß gibt es hier hohe Sicherheits-Anforderungen. Die können allerdings auch bei Stahltreppen oder Laufstegen gegeben sein. Ob eine Leistung noch zum Metallbau oder bereits zu anderen Gewerken gehört, ist oft eine Sache der Auslegung.
Nachhaltigkeit/Umweltschutz
Auch immer mehr heimische Unternehmen in der metallverarbeitenden Industrie setzen sich für Nachhaltigkeit und Umweltschutz ein. Oft geht das weit über die gesetzlichen Regelungen hinaus. Verantwortungsvolle Unternehmen produzieren energieeffizient, um die die Verbräuche und die CO“-Emission zu minimieren.
Im Metallbau hat sich in den letzten beiden Jahrhunderten sehr viel getan. Noch mehr passiert seit den letzten Jahrzehnten. Diesen Entwicklungsprozess beobachten und besser noch begleiten zu können, ist eine spannende Angelegenheit.
Im Mittelalter fertigten Kleinschmiede meist Produkte wie Tür-, Vorhänge, Truhen- und Kassettenschlösser, Schlüssel sowie Beschläge, Türbänder, Türgriffe. Eben alles, was mit Schlössern zu tun hat. Daher kommt auch der Name SCHLOSSER.