Raiffeisen-Hellweg-Lippe und Raiffeisen Sauerland planen Zusammenschluss
Werl/Schmallenberg (eph). Die Regionen Hellweg-Lippe und Sauerland rücken näher zusammen – zumindest auf dem Markt für landwirtschaftliche Waren und Dienstleistungen. Dort haben sich jetzt mit der Raiffeisen Hellweg-Lippe (RHL) in Werl und der Raiffeisen Sauerland in Schmallenberg zwei Genossenschaften dazu entschlossen, den Weg in eine gemeinsame Zukunft zu planen. Angedacht ist eine Fusion zum 1. Januar 2014. Vorstände und Aufsichtsräte der beiden Unternehmen sprechen zurzeit intensiv über das Thema. Auch die Mitglieder sollen aktiv in den Prozess unter dem Motto „Raiffeisen Vital“ eingebunden werden. Der Name „Vital“ steht schon jetzt für etwas Verbindendes und Lebendiges: Beide Genossenschaften führen eine Mischfutter-Produktlinie unter dieser Bezeichnung.
„Wir setzen bei unserem Vorhaben auf Offenheit und Ehrlichkeit“, sagen Stefan Belke, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen Sauerland, und Friedrich Becker, Aufsichtsratsvorsitzender der Raiffeisen Hellweg-Lippe. Den Mitgliedern als Eigentümern beider Genossenschaften komme in diesem Verfahren schließlich die Schlüsselrolle zu. „Wir wollen die Mitglieder mitnehmen und sie davon überzeugen, dass unser Plan richtig ist“, sagt Friedrich Becker.
Die beiden benachbarten Genossenschaften arbeiten bereits seit vielen Jahren erfolgreich und vertrauensvoll in den Bereichen Agrar, Einzelhandel und Energie zusammen. Mit der Bündelung ihrer Kräfte wollen sie ihre Risiken minimieren und die Betriebsabläufe optimieren. Erklärtes Ziel ist es, auf dem Markt für landwirtschaftliche Waren und Dienstleistungen auch in Zukunft eine starke Position einzunehmen.
Das Ganze soll freilich kein Selbstzweck sein, so die Hauptamtlichen Georg Hochstein aus Gleidorf und Dr. Dirk Köckler aus Werl. Von der Verschmelzung sollten nach ihren Vorstellungen vor allem die Mitglieder und Kunden profitieren, und zwar durch ein verbessertes Leistungsangebot in allen Bereichen. Auch den Mitarbeitern, so die beiden Geschäftsführer, biete die größere Einheit Vorteile. „Nicht Kündigung und Stellenschließung, sondern Schulung und Spezialisierung der Mitarbeiter und Ausbau der Standorte ist unsere Antwort auf die Herausforderungen des Marktes“, sagen sie.
Großen Wert legen die zwei Warengenossenschaften auf die Tatsache, dass sie sich aus einer Position der Stärke zu einer gemeinsamen Zukunft entschieden haben. „Wir sind leistungsfähig, kerngesund und in der jeweiligen Region fest verwurzelt“, betonen die beiden Geschäftsführer, die im Falle einer Fusion an der Spitze des gemeinsamen Unternehmens stehen sollen. Alle Beteiligte sind davon überzeugt, dass sich mit diesem Schritt die genossenschaftliche Idee im laufenden Strukturwandel gegen regionale und überregionale Wettbewerber behaupten kann.
Geschäftsgebiet der neuen Warengenossenschaft wäre die Region zwischen dem Hochsauerland im Süden und Oelde im Norden, Unna im Westen und dem Kreis Gütersloh im Osten. Aktuell ist die Raiffeisen Lippe-Hellweg (150 Mitarbeiter) hier an elf Standorten vertreten, die Raiffeisen Sauerland (50 Mitarbeiter) verfügt über fünf Betriebsstellen. Rund 2.500 Anteilseigner würden dann in einem Unternehmen Mitglied sein, dessen Jahresumsatz (Basis: Wirtschaftsjahr 2012) bei etwa 160 Millionen Euro liegen würde.