„Auf Baustellen werde ich von fremden Handwerkern oft unterschätzt und da kommt auch schon mal der ein oder andere Spruch. Aber wenn sie dann sehen, dass ich anpacken kann, dann sind sie ganz schnell ruhig“, erzählt Madita Kloke aus ihrem Arbeitsalltag in einem Beruf, der zu 90 Prozent von Männern ausgeübt wird. Sie wird in diesem Sommer ihre Ausbildung zur Tischlerin bei der Tischlerei Gebrüder Stamen in Ense-Ruhne abschließen. Und sie macht auch anderen Mädchen Mut ihren eigenen Weg zu gehen. „Lasst euch nicht aufhalten!“
Text: Anne von Heydebrand Fotos: privat
Dabei wollte die junge Frau ursprünglich auch einen ganz anderen Weg gehen. Während ihrer Schulzeit war sie sich sicher, dass sie in einem sozialen Beruf arbeiten würde, doch nach ihrem Praktikum in einem Kindergarten orientierte sie sich um. Sie entschied sich für ein Handwerk und folgte damit den Spuren ihres Vaters und sogar ihres Opas.
Einen Schritt, den sie bis heute nicht bereut, auch wenn ihr die Ausbildung in der Tischlerei viel abverlangt. „Als Tischlerin muss man körperlich sehr fit sein. Die Arbeit ist schon anstrengend. Man muss in der Lage sein, schweres Material zu tragen. Das kann auf die Dauer auch auf die Knochen gehen“, gibt Madita Kloke zu bedenken. Doch neben der körperlichen Fitness sollten Bewerber vor allem über räumliches und logisches Denken verfügen, glaubt die Auszubildende, die aktuell schon ihr Gesellinnenstück vorbereitet.
Obwohl sie ihre Ausbildung bald abschließt, hat die Faszination für das Naturmaterial Holz noch immer nicht nachgelassen. „Es ist faszinierend, was aus einem Baum alles entstehen kann. Und wenn man dann mit einem Projekt fertig ist, ist man auch unglaublich stolz auf seine Arbeit.“ Auch die Atmosphäre im Team weiß sie zu schätzen. „Der Umgang untereinander ist toll und es herrscht eine lockere Atmosphäre. Wir haben hier echt einen super Zusammenhalt“, erzählt Madita Kloke.
Und was möchte sie anderen jungen Mädchen in Handwerksberufen mit auf den Weg geben? „Ich will ihnen sagen, dass sie keine Klischees erfüllen müssen. Sie müssen nicht immer klassische Mädchenberufe erlernen. Ich habe selbst oft Vorurteile zu hören bekommen… Aber wenn ihr den Beruf wirklich machen wollt, dann macht es einfach. Lasst euch nicht aufhalten!“ Man merkt, dass ihr das Thema am Herzen liegt und sie ist froh, dass die Zahl der weiblichen Azubis im Handwerk zunimmt. „Am Berufskolleg Olsberg sind wir zwar nur vier Mädchen in unserem Jahrgang, aber ich habe das Gefühl, dass es immer mehr werden“, glaubt Kloke.
Obwohl sie nach ihrer Prüfung noch eine Ausbildung im Einzelhandel beginnen möchte, will sie die Zeit in der Tischlerei Gebrüder Stamen niemals missen. Sie habe ein ganz anderes Bewusstsein für gute Qualität bekommen und glaubt, dass das auch für ihre kommende Ausbildung sehr hilfreich sein wird. Wie wünschen ihr jedenfalls für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg, woll!
Die praktische Ausbildung im Betrieb steht im Mittelpunkt einer Tischler-Lehre. Sie wird ergänzt durch den Berufsschulunterricht. Im Unterricht lernen die Auszubildenden die Materialien, Arbeitsverfahren, Technologien und handwerklichen Konstruktionen noch besser kennen. Hier werden auch das Lesen und Erstellen von Skizzen und Zeichnungen, sowie das notwendige mathematische Rüstzeug vermittelt. Ergänzt wird die betriebliche Ausbildung im Meisterbetrieb auch durch überbetriebliche Lehrgänge.
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