Für eine Ausbildung im Gastgewerbe muss man das Sauerland nicht verlassen, denn tolle Hotels gibt es schließlich auch bei uns. Das Angebot an Ausbildungsplätzen ist breitgefächert und Menschen, die auf der Suche nach Ruhe und Erholung sind, wird es wohl immer geben. Das Sauerland hat genau dafür eine Menge zu bieten. Vielleicht vergisst man das, wenn man es jeden Tag vor Augen hat…
Text: Sonja Nürnberger Fotos: sabrinity/Hotel Knippschild
Dass der Beruf des Kochs körperlichen Einsatz bedeutet, ist jedem bekannt. Die Ausbildung ist jedoch vor allem spannend und vielseitig: Arbeitstechniken und allerlei Wissenswertes über Lebensmittel werden erlernt, Fisch und Fleisch stehen auf dem Lehrplan genauso wie Pflanzliches und Desserts. Kreativität und handwerkliches Geschick sind hier gefragt und das ist auch das, was Nui Kesper besonders an diesem Ausbildungsberuf reizte. Die 20-Jährige hat im vergangenen Herbst ihre Ausbildung im Hotel Diedrich in Hallenberg begonnen. Und diese beinhaltet natürlich noch viel mehr: Einkauf, Lagerverwaltung, die Erstellung der Speisekarte. Außerdem müssen alle Abläufe und Planungen rund um die Küche organisiert werden. Ein typischer Arbeitstag startet bei Nui um 13 Uhr und endet gegen 21 Uhr. Arbeitszeiten, an die sie sich erst einmal gewöhnen musste: drei bis vier Tage im Betrieb, ein bis zwei Tage Berufsschule, zwei Tage frei. „Man muss viel Durchhaltevermögen haben für diese Ausbildung und mit Leidenschaft dabei sein. Kochen muss man mögen. Es ist ein körperlich anstrengender, oft stressiger Job – der aber eben auch richtig viel Spaß macht und mit dem ich am Ende überall auf der Welt arbeiten kann.“
Besonders vielschichtig ist die Ausbildung als Hotelfachmann/- frau. „Mich hat schon immer das Reisen interessiert und dazu gehört oft eben auch ein Hotel. Ein Job, bei dem ich von morgens bis abends nur im Büro sitze, kam für mich nicht infrage.“ Seit zwei Jahren macht die 19-jährige Laura Küsgen nun ihre Ausbildung zur Hotelfachfrau im Hotel Rimberg und überlegt, danach ein Studium im Hotel- oder Restaurantmanagement anzuschließen. „Viel Bewegung und Kontakt zu den Gästen waren mir auch besonders wichtig“, ergänzt Leonie Fisch (20), die ihre Ausbildung im Hotel Knippschild in Rüthen macht.
Tessa Japes, die kurz vor ihrer Abschlussprüfung im Jagdhaus Wiese steht, erklärt: „Man durchläuft viele Bereiche wie Küche, Rezeption, Housekeeping und Service.“ Es ist wichtig, die Schnittstellen zwischen den Abteilungen zu überblicken und zu schauen, ob die Qualität in den Bereichen stimmt. Die Arbeit nah am Gast verlangt viel Kommunikation: „Am einfachsten haben es natürlich Menschen, die nicht schüchtern sind. Dabei müssen sie ihre eigenen Belange auch mal zurückstellen können“, stellt Laura fest und Tessa fügt hinzu: „Ich war zu Beginn der Ausbildung eher zurückhaltend, bin aber schnell aufgeschlossener geworden. Es ist also möglich, in die Aufgabe hineinzuwachsen. Das ist etwas, was mir auch nach meiner Ausbildung hilft.“ Teamfähig sollte man sein, denn: „Ohne ein gutes Team funktioniert im Hotel gar nichts, hier ziehen alle an einem Strang“, sagt Leonie.
Laura Heuwes (26) ist schon in der Gastronomie großgeworden und im Studium merkte sie schnell, dass sie eher genau dort hingehört. So begann sie stattdessen eine Ausbildung als Restaurantfachfrau im Hotel Deimann mit einer Zusatzqualifikation im Küchen- und Servicemanagement. „In der Schule lerne ich die Theorie sowohl für das Restaurantfach als auch für die Küche.“ Im Betrieb hat sie schon die verschiedenen Restaurants für Haus- beziehungsweise À-la-carte-Gäste sowie das Sternerestaurant kennengelernt. Weiter geht es über die Küche und die Reservierung hin zur Bankettabteilung. Als Restaurantfachfrau beherrscht Laura alle Abläufe im Service. Immer im Blick: Das Wohlergehen der Gäste. „Dafür muss man aufgeschlossen und auch mal hart im Nehmen sein. Die Arbeit ist anstrengend, gleichzeitig kann sie dich auch sehr glücklich machen – umso mehr, wenn du die Möglichkeit bekommst, einmal in einem Sternerestaurant zu arbeiten.“
Organisationstalente
Auch Roxana Engemann (20) ist die Liebe zum Gastgewerbe quasi in die Wiege gelegt worden. Ihr Vater führt ein Hotel in dritter Generation und hat im Waldhaus Ohlenbach in Schmallenberg seine Ausbildung gemacht – genauso wie Roxana heute: „In meiner Ausbildung zur Hotelkauffrau lerne ich die ganzen Facetten eines Hotels kennen. Die Rezeption ist das erste und letzte, was ein Gast sieht. Wir stehen vor und nach dem Aufenthalt in Kontakt mit den Gästen, beraten sie, organisieren Extras“, erklärt sie. Auch kaufmännische Dinge wie etwa die Buchhaltung stehen auf dem Plan, genauso wie die Menügestaltung oder die Veranstaltungsplanung. „Wir koordinieren das Zusammenspiel aus Wellness, Service, Küche und Verwaltung. In der Ausbildung lernt man aber auch die anderen Bereiche eines Hotels kennen.“ Diese Vielseitigkeit gefiel auch Kemal Akgün (21). Er beendet bald seine Ausbildung im Hotel Platte: „Ich hatte zunächst eine Ausbildung zum Industriekaufmann begonnen; das war mir aber zu monoton. Etwas Kaufmännisches sollte es aber trotzdem sein, weil ich gut mit Zahlen umgehen kann. Und so kam ich schließlich auf den Beruf des Hotelkaufmanns.“ Auch nach drei Jahren sagt er: „Ich nutze jeden Tag, um etwas Neues zu lernen und mich weiterzubilden. Diese Ausbildung ist eine, bei der es nie langweilig wird. Wer offen, aktiv und kreativ ist, der hat hier tolle Möglichkeiten.“
„Eigentlich war mir schon immer klar, dass ich die Leidenschaft zum Sport auch beruflich ausleben möchte“, erinnert sich Merle Schmidt. „Ich wollte etwas mit Abwechslung, Bewegung und Begeisterung.“ Und das bekam sie. Die 21-Jährige macht seit vergangenem Jahr eine Ausbildung zur Sport- und Fitnesskauffrau im Hotel Deimann. „Schon nach wenigen Monaten Ausbildung konnte ich meinen Trainerschein machen und somit eigenständig Kurse geben, mit Gästen des Hotels an den Geräten trainieren oder individuelle Fragen beantworten.“ Kaufmännisch wird es im SPA an der Rezeption: Termine buchen, Mails beantworten und organisieren, was zu organisieren ist. „Man sollte selbst Spaß an Bewegung haben und gerade im sportlichen Bereich ist Motivation und ein sicheres Auftreten von Vorteil.“ Was Merle später einmal vor hat? „Ein Studium im Sportbereich könnte ich mir gut vorstellen. Ein klarer Vorteil ist, dass man mit diesem Beruf sehr viel von der Welt sehen kann. Diese Möglichkeit möchte ich nutzen.“
Sophie Seeger ist 21 Jahre alt und im zweiten Lehrjahr als Kosmetikerin im Hotel Deimann. „Schon während meines Fachabis habe ich zwischendurch ein Praktikum in einem Kosmetikstudio absolviert und schließlich entdeckt, dass ich auch im Hotel eine solche Ausbildung machen kann“, erzählt sie. „Anders als im Kosmetikstudio hat man es im Hotel mit vielen verschiedenen Menschen zu tun und kann so noch mehr Erfahrungen sammeln.“ Auch ihre Kollegin Leonie Hübel (19) lernt Kosmetikerin: „Unsere Aufgaben sind sehr vielseitig: von kosmetischen Behandlungen für Gesicht und Körper bis Maniküre und Pediküre, Wellnessmassagen, Make-Up, Hamam-Behandlungen und was es sonst noch für Angebote gibt.“ Sophie stellt fest: „Man muss für diesen Beruf offen auf Menschen zugehen können, keine Angst vor Körperkontakt haben und einen Blick für Schönheit und Ästhetik haben.“ Neben den Behandlungen beraten die beiden die Gäste, verkaufen Produkte und unterstützen bei der Vor- und Nachbereitung diverser Behandlungen. Zudem sorgen sie und ihre Kolleginnen dafür, dass der Wellness- und Behandlungsbereich immer ein Wohlfühlort für die Gäste darstellt.
Das Sauerland ruft
Kaum eine Branche ist so international wie die Hotelbranche. Hast du hier eine gute Ausbildung absolviert, kannst du auf der ganzen Welt arbeiten, denn die Skills, die du hier lernst, sind dieselben. Firuz Eshonov (26) und Jahongir Muhamadiev (18) sind Auszubildende zum Hotelfachmann im Gasthof Schütte. Sie sind aus Tadschikistan nach Deutschland gekommen. Firuz ist schon eine Weile hier. Er wollte nach seinem Wirtschaftsstudium in Tadschikistan ursprünglich eine Ausbildung zum Landwirt machen, merkte aber schnell, dass er lieber mit Menschen arbeiten möchte – und das geht ganz wunderbar im Hotel. Das fand auch Jahongir, der nicht nur wegen der Ausbildung, sondern auch wegen der Sprache ins Sauerland gekommen ist. „Während meiner Schulzeit habe ich bereits drei Jahre Deutsch gelernt, aber es ist schwer, das Sprechen zu lernen, wenn du niemanden außerhalb des Unterrichts hast, mit dem du dich auf Deutsch unterhalten kannst“, stellt er fest. Im November 2021 kam er daher nach Deutschland. Erfahrung in der Gastronomie hatte er schon im Restaurant seines Onkels gesammelt. Dort fühlte er sich frei und es fiel ihm leicht, mit den Gästen in Kontakt zu sein. Firuz fand den Gasthof Schütte über das Internet. Jahongir, sein Cousin, schließlich über Firuz, der nur Gutes zu berichten hatte. „Wenn die Sprache ausreicht, dann ist es eigentlich kein Problem, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Dann kann man sich bewerben, wie alle anderen das auch tun.“ Natürlich war und ist das Thema Sprache immer präsent. Jahongir erzählt: „Es dauerte eine Weile, bis ich mich an die Sprache gewöhnt hatte. Aber dann wurde es leichter.“ Firuz ging es ähnlich. Der Google-Übersetzer war ständiger Begleiter in der Berufsschule und vor allem Fächer wie Religion oder Politik fielen schwer. Hilfreich war es da, dass sie mit anderen Nicht-Muttersprachlern in einer Klasse waren: Mitschüler und Mitschülerinnen verschiedener Nationalitäten stehen vor ähnlichen Schwierigkeiten, können so ihre Erfahrungen teilen und sich helfen. Im Hotel selbst war das von Anfang an kein großes Problem. „Unsere Kollegen und auch der Chef und die Chefin sind sehr verständnisvoll und wenn wir einmal etwas nicht verstehen, dann wiederholen sie es geduldig“, so Firuz. Und: „Egal, wie gut die Sprache ist, es ist wichtig, dass einem die Arbeit Spaß macht, der Rest kommt von allein.“
Eine Ausbildung in Hotellerie und Gastronomie bringt Abwechslung und Expertise in einem Beruf mit Zukunft. Die Auszubildenden sind sich einig: Es ist vor allem die Arbeit im Team, die Freude bereitet und eine Ausbildung in einem familiären Umfeld mit Chefs und Chefinnen, mit denen man auf Augenhöhe sprechen kann. Und dann ist da noch das Sauerland. Kemal sagt: „Man muss nicht nach Hamburg oder ins Allgäu, um diesen Beruf zu erlernen. Unsere Gäste kommen aus der ganzen Welt hierher. Das hat mir die Augen dafür geöffnet, wie schön das Sauerland ist.“
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