Wir treffen den 19-jährigen Kilian Haverbeck. Nach seinem Realschulabschluss begann er seine Lehre als Elektroniker bei Elektro Müller in Warstein. Mit dabei sind die Geschäftsführer Björn Müller und Andreas Grunwald, die sich zusammen mit den Gesellen um die Ausbildung der jungen Leute kümmern.
Kilian Haverbeck hatte eine Reihe von Praktika absolviert, um in verschiedene Berufe hineinzuschauen. „Der Kilian war so gut, dass sofort glasklar war, dass das hier der richtige Beruf für ihn ist“, erzählt Andreas Grunwald. Mittlerweile ist Kilian Haverbeck im dritten Jahr. „Eigentlich hatte ich mir den Schwerpunkt Energie- und Gebäudetechnik gesetzt und wollte nur auf Baustelle sein“, erzählt er. Doch dann bekam er die Möglichkeit, oben in der Firma Schaltanlagenbau zu machen. Das gefällt dem Azubi noch besser, gerade bei schlechtem Wetter und weil er dabei auch mal für sich sein kann. Aber auch Teamwork und Fahrten auf Baustellen stehen bei ihm auf dem Programm, „um auch mal rauszukommen.“
Text: Monika Loerchner Fotos: Susanne Droste
Als gefährlich sieht der Lehrling seine Arbeit nicht an, da er noch nicht mit so großen Strömen arbeitet. Björn Müller aber betont: „Was wir tun, sieht man nicht, riecht man nicht, und wenn man es spürt, ist es schon zu spät. Daher werden unsere Azubis schon am ersten Tag in Sachen Sicherheit geschult.“ Auch die Arbeitskleidung sorgt für Schutz: neben einem Blaumann aus funkenabweisender Baumwolle sind Arbeitsschuhe mit Stahlkappe, Gummisohle und Durchtrittsschutz gegen Nägel Pflicht. Trotz aller Vorsicht hat auch Kilian Haverbeck schonmal einen gewischt bekommen. „Ich hatte an einer abgeschalteten Steckdose gearbeitet. Daneben war ein Kabelbaum und durch das entstandene Magnetfeld kam noch Spannung an“, erzählt er. „Das waren aber nur 12 Volt.“ Die meisten Unfälle passieren aber gar nicht durch den Strom an sich, weiß Firmenchef Björn Müller, „sondern wenn man einen gewischt bekommt, während man zum Beispiel auf einer Leiter steht und dann herunterfällt.“ Schwere Unfälle hat es in seinem Unternehmen aber zum Glück noch nie gegeben.
„Man muss zielstrebig und sorgfältig sein und muss hochkonzentriert arbeiten können“, befindet der Azubi. Und die Feinmotorik? Björn Müller lacht. „Sie haben doch die Anlagen in der Halle gesehen, oder?“ Haben wir – und die sahen ganz schön “fuckelig” aus! Kilian Haverbeck beruhigt uns: „Man braucht schon ein Fingerspitzengefühl, aber das fällt einem immer leichter mit der Zeit.“
Der Lehrling hat für die Zeit nach vollendeter Ausbildung bereits weitere Pläne. Der Warsteiner geht mit einem Kollegen für einige Zeit nach Serbien. Die Firma Elektro Müller baut dort an einer Anlage mit, die Flugzeugteile auf Risse prüft. Und danach möchte er irgendwann seinen Meister machen.
Lehrling und Ausbilder blicken positiv in die Zukunft. „Elektronik ist ein intelligentes Gewerbe, heute noch mehr als vor 20 Jahren. Das ist viel mehr als nur Strippen ziehen“, betont Björn Müller und Andreas Grundwald. Das sieht Kilian Haverbeck genauso. „All unsere Helfer funktionieren ja mit Elektronik. Das gilt auch für Dinge, die erst noch erfunden werden, sogar für Hilfsroboter.“ Egal, wie weit der technische Fortschritt geht – der Elektroniker geht mit.
Die duale Ausbildung zum/r Elektroniker/in dauert dreieinhalb Jahre. Nach dem ersten Lehrjahr kann sich der/die Auszubildende auf eine Fachrichtung spezialisieren. Es gibt die Bereiche Automatisierungstechnik, Betriebstechnik, Geräte und Systeme, Energie- und Gebäudetechnik (ehemals Elektroinstallateur), Informations- und Telekommunikationstechnik, Maschinen und Antriebstechnik, luftfahrttechnische Systeme und Gebäude- und Infrastruktursysteme. Anstellung findet der/die Elektroniker/in je nach Spezialisierung sowohl in Handwerksbetrieben als auch in der Industrie.
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