„Man freut sich mit den Patienten“

Pflegeschüler nutzen Freiwilliges Soziales Jahr als „Sprungbrett“ zur Ausbildung

Dazu beitragen, dass es Menschen besser geht – das treibt die Pflegeschüler Lea-Marie Dräger (20),  Julian Bronnert (19), Diane Wieseler (21) und Malina Matusiak (21) bei ihrer Arbeit im Dreifaltigkeits-Hospital in Lippstadt an und macht sie auch „ein wenig stolz“. Alle vier haben vor ihrer Ausbildung zum Pflegefachmann/zur Pflegefachfrau entweder ein Jahrespraktikum oder ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert. „Das ist ein guter Zugang zur Ausbildung“, betont Erna Spuling, Assistentin der Pflegedirektion.  

Text: Daniela Weber
Fotos: Dreifaltigkeits-Hospital Lippstadt

Malina war schon immer ein Fan von Arztserien. Und auch wenn „die Realität natürlich nicht ganz so ist“, haben Serien wie „Grey's Anatomy“ bei der 21-Jährigen das Interesse für den Pflegeberuf geweckt. „Ich dachte, der Beruf ist auf jeden Fall spannend.“ Und so entschied sie sich nach dem Abitur für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ). Dass sie als „FSJler“ auf den Stationen „voll integriert“ war, war für sie ein Glücksgriff: „Ich durfte zum Beispiel Blutdruck messen. Das war für mich dann zu Beginn der Ausbildung ein Vorteil. Ich kannte das schon. Andere Pflegeschüler sind dabei anfangs sehr unsicher.“

Lea-Marie und Julian wollten eigentlich in der Verwaltung arbeiten. „Wir haben dann aber festgestellt, dass die Arbeit auf der Station viel spannender ist.“ Beide wissen, wie wichtig es ist, sich vor der Ausbildung ein Bild von der Arbeit in der Pflege zu machen und schätzen daher die Erfahrungswerte aus ihrem Freiwilligen Sozialen Jahr: „Es kann sein, dass man sonst schnell überfordert ist. Es ist gut vor der Ausbildung zu wissen, worauf man sich einlässt.“ Julian ergänzt: „Es ist schließlich körperliche und auch psychische Arbeit.“

Erfahrungen vor der Ausbildung wichtig

Der Übergang in die Ausbildung verlief bei allen fließend.  Das Freiwillige Soziale Jahr, ein Jahrespraktikum oder den Bundesfreiwilligendienst als „Sprungbrett“ zur Ausbildung in der Pflege zu nutzen, ist keine Seltenheit. Von den insgesamt 16 FSJlern oder Bufdis des Jahrgangs 2019/2020 haben 13 eine Ausbildung in der Klinik begonnen. „Wir setzen voraus, dass unsere Pflegeschüler schon erste Erfahrungen in der Pflege mitbringen. Das ist enorm wichtig. Nicht jeder ist für diesen Beruf gemacht und in einem Jahr bekommt man schon sehr viel mit und merkt, ob das der richtige Beruf für einen ist. Und auch wir sehen natürlich, ob der Jugendliche der Aufgabe gewachsen ist“, betont Erna Spuling.

Freude an den „sichtbaren Erfolgen“

An der Ausbildung gefällt den Pflegeschülern vor allem der Kontakt zu den Menschen und „die sichtbaren Erfolge.“ „Mir macht die Arbeit in der Geriatrie zum Beispiel sehr viel Freude. Man sieht, wie jemand, der nicht mehr laufen konnte, wieder aufstehen kann“, sagt Diane, die kurz vor ihrem Examen steht, mit einem Lächeln im Gesicht. Malina ergänzt: „Man begleitet den Prozess mit und freut sich mit den Patienten.“

Für alle, die sich vorstellen können eine Ausbildung in der Pflege zu machen, haben die Azubis auch einige Tipps parat: „Man sollte etwas Ruhe mitbringen. Denn manchmal ist der Bär los. Aber egal wie stressig es ist, mit den richtigen Leuten ist alles zu schaffen“, betont Julian.  Außerdem sollten Pflegeschüler teamfähig sein und Interesse haben, etwas zu lernen. Ob jemand schüchtern oder kommunikativ ist, spielt keine Rolle: „Ich war auch anfangs zurückhaltend. Man wächst mit seinen Aufgaben“, bringt es Diane abschließend auf den Punkt.

Pflegefachmann/ Pflegefachfrau Gut zu wissen:

Pflegefachleute betreuen und versorgen Menschen in allen Versorgungsbereichen der Pflege (Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege). Außerdem führen sie ärztliche Anordnungen durch, assistieren bei ärztlichen Maßnahmen, dokumentieren Patientendaten und wirken bei der Qualitätssicherung mit. Pflegefachmann/-frau ist eine bundesweit einheitlich geregelte Ausbildung an Berufsfachschulen für Pflege sowie an Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Sie dauert 3 Jahre und führt zu einer staatlichen Abschlussprüfung.


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