Julian Franke (24) absolvierte Ausbildung zum Finanzwirt
Julian Franke, 24, hat beim Finanzamt Soest eine Ausbildung zum Finanzwirt gemacht. Er besuchte das Hubertus-Schwartz-Berufskolleg und wurde dort über eine Jobbörse und einen Vortrag auf den Beruf aufmerksam. Die duale Ausbildung umfasst sowohl einen praktischen Teil als auch drei Blocklehrgänge an der Landesfinanzschule Wuppertal.
Text: Monika Loerchner Fotos: Matthias Koprek
Während seiner praktischen Ausbildung im Finanzamt konnte Julian Franke zuhause wohnen. „Ich hatte einen geregelten Tagesablauf und Zeit für meine Freunde und Hobbys. Das war schon toll.“ Zur theoretischen Ausbildung ging es dann an die Landesfinanzschule nach Wuppertal, wo für die Azubis Unterkünfte bereitstehen. „So hatte ich im Gegensatz zu anderen Lehrlingen keine langen Fahrten“, erzählt der Werler. „Außerdem kann man dort gegen ein geringes Entgelt in der Kantine essen. Das ist super, weil man sich so um nichts anderes kümmern muss und sich voll aufs Lernen konzentrieren kann.“ Mit der Betreuung durch die Dozenten war Julian Franke sehr zufrieden. „Wir hatten immer bis mittags Unterricht, aber die Dozenten waren bis 16 Uhr ansprechbar und nahmen sich viel Zeit für uns Schüler.“ Auch während den praktischen Teilen sind die Lehrlinge bestens betreut. Ausbilder wie Lena Ringe unterrichten angehenden Finanzwirte in lokalen Arbeitsgemeinschaften und helfen ihnen, „einen Fuß in den Beruf zu kriegen“.
Eine gute Note in Mathe spielt übrigens laut Julian Franke nur eine untergeordnete Rolle. „Viel wichtiger ist es, teamfähig und zuverlässig zu sein und eine hohe lern- und Leistungsbereitschaft mitbringen“, urteilt die Ausbilderin. Und Julian Franke ergänzt: „Wichtig sind auch gute Deutschkenntnisse, um die Gesetzestexte zu verstehen, die ja oft sehr kompliziert und verklausuliert sind.“ Auch Organisationstalent und Selbstdisziplin gehören zu den Eigenschaften, die man für die Ausbildung mitbringen solle. Da Steuerrecht nicht immer nur schwarz und weiß ist, gehört auch eine gewisse Entscheidungsfreudigkeit mit zum Beruf.
Immer dieselben Formulare ausfüllen und nachprüfen – so manch einer stellt sich die Arbeit eines Finanzwirtes langweilig und dröge vor. Julian Franke widerspricht dem vehement: „Das ist eine interessante, abwechslungsreiche Tätigkeit mit viel Teamwork und Kontakt zu den Bürgern! Es geht ja um Lebenssachverhalte, die hinter den Zahlen stecken. Und die sind immer anders.“
Diese praktische Anwendung seiner Kenntnisse ist es, was der Finanzwirt an seinem Beruf am meisten mag. „Und, dass er krisensicher ist.“
Da sich die Steuergesetze ständig ändern, gehören jährliche Fortbildung zum Pflichtprogramm eines jeden Finanzwirtes. Zum Glück fällt Julian Franke das Lernen leicht. Er hat nach erfolgreicher Ausbildung noch ein Studium für die Laufbahngruppe 2.1 (ehemals gehobener Dienst) absolviert. „So habe ich einfach eine noch eine größere Vielfalt, was ich machen kann.“
Welchen Rat würde er Schülern geben, die sich für diese Ausbildung interessieren? „Am besten einfach mal an einem Schnuppertag hier im Finanzamt vorbeischauen.“
Die duale Ausbildung zum/r Finanzwirt/in dauert zwei Jahre. Voraussetzung dafür ist ein mittlerer Bildungsabschluss (Fachoberschulreife oder ein vergleichbarer Abschluss). Während der theoretischen Ausbildung werden die Schüler auf dem Campus der Landesfinanzschule NRW (LFSch NRW) in Wuppertal untergebracht. Der Einführungslehrgang dauert drei Monate, der Zwischenlehrgang ca. zwei Monate und der Abschlusslehrgang ca. drei Monate.
Die berufspraktische Ausbildungszeit von insgesamt 16 Monaten findet in einem Finanzamt statt. Währenddessen werden die Azubis in ihrem Lehrbezirk in Kleingruppen betreut. Die Tätigkeit eines/r Finanzwirt/in umfasst die Bearbeitung von Steuererklärungen, Einsatz in der Zahlungsabwicklung oder im Bereich der Erbschaft- und Schenkungsteuerbearbeitung sowie die Arbeit als Revisor/in in den Spielcasinos des Landes Nordrhein-Westfalen.
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