„ALS INDUSTRIEKAUFMANN IST MAN IN EINER SEHR GUTEN AUSGANGSSITUATION"

Wenn Torben Schäfer aus dem Fenster zu seiner Linken schaut, sieht er eine wunderschöne, grüne Landschaft. Schaut er an seinem Kollegen vorbei aus dem Fenster hinten rechts, fällt sein Blick auf riesige Fertigungsanlagen. Hier produziert die Firma Constab in Rüthen Granulate („Masterbatch“ und „Compound“), aus denen später Folien gefertigt werden. Als Industriekaufmann gibt es hier kaum einen Bereich, mit dem Torben Schäfer nichts zu tun hat.

Text: Monika Loerchner
Fotos: Georg Giannakis

„Ich sitze hier im Customer Support“, erzählt Torben Schäfer, zu Deutsch: im Kundendienst. Der 22-Jährige hat von 2018 bis 2021 seine Ausbildung in dem Unternehmen gemacht und ist danach geblieben. Als Industriekaufmann könnte er aber in fast jeder Branche Fuß fassen. Zu Schulzeiten hatte Torben Schäfer ein Praktikum im Automobilbereich gemacht, aber schnell gemerkt, dass das nichts für ihn ist. Über eine Anzeige war er dann auf den Ausbildungsberuf Industriekaufmann aufmerksam geworden. „Ich habe mir die Tätigkeitsfelder angeschaut und gedacht: Das ist es!“ Während seiner Ausbildung hat er das Berufskolleg Hubertus Schwarz in Soest besucht. „Da waren Finanz- und Steuerwesen, Controlling, Wirtschafts- und Sozialwesen sehr wichtig, aber auch Marketing, Vertrieb und eben Englisch.“

Zahlen, Kreativität, Organisation und ganz viel mit Menschen

„Natürlich war die Ausbildung schwieriger als früher die Schule“, erzählt er. „Wir mussten sehr viel mehr Eigenverantwortung und Disziplin aufweisen.“ Eine Herausforderung, die der junge Mann mit Bravour gemeistert hat. „Als Industriekaufmann muss man alles im Blick behalten können, denn wir hängen mit zig Prozessen zusammen. Und wenn etwas mal nicht planmäßig läuft, muss man alles schnell umkoordinieren können.“ Neben Organisationstalent und Teamfähigkeit spielt es auch eine große Rolle, keine Scheu zu zeigen. So war es selbst für Torben Schäfer, der sich als offenen Menschen beschreibt, anfangs schwierig, mit ihm vollkommen unbekannten Kunden am Telefon zu sprechen. Am meisten schätzt der Industriekaufmann seine Kolleginnen und Kollegen, dass ihm das Unternehmen ermöglicht, das zu tun, was ihm Spaß macht und dass nie ein Arbeitstag dem vorherigen gleicht. 

Ausbildung als Basis fürs Studium

Torben Schäfer liebt seinen Beruf. Er sieht sich selbst eher als Praktiker und hat noch Großes vor: Seit Januar 2022 studiert er an der Fernuni Göttingen BWL. „Dafür bekomme ich von der Firma viel Unterstützung“, erzählt der junge Mann erfreut. Auch kann er bei Fragen immer praxiserfahrene Kollegen und Kolleginnen um Rat bitten. Seine Ausbildung wird ihm übrigens in Form der ersten drei Semester angerechnet. Ist parallel zu einer 37,5h-Arbeitswoche noch zu studieren nicht zu viel? Torben Schäfer zuckt mit den Schultern und lächelt. „Ja. Aber ich habe halt meine Ziele.“ Für angehende Auszubildende hat der zielstrebige junge Mann einen besonderen Tipp: „Man muss immer auch selbst sagen, was man sich wünscht und wo man sich sieht. Dann wird einem meist vieles ermöglicht.“

Industriekauffrau/-man

Die Ausbildung zur/zum Industriekauffrau/- mann dauert 3 Jahre, kann aber bei besonders guter Leistung auf 2,5 Jahre verkürzt werden. Die praktische Ausbildung umfasst viele Bereiche eines Unternehmens: Einkauf und Materialwirtschaft, die Personalabteilung, Marketing, Rechnungswesen/Controlling und den Vertrieb. Oft werden auch Einblicke in die Produktion gegeben. Um zur Ausbildung zugelassen zu werden, bedarf es keines vorgeschriebenen Schulabschlusses, jedoch bevorzugen Unternehmen Bewerber/-innen mit einem mittlerenoder hohen Bildungsabschluss. Nach erfolgreichem Berufsabschluss stehen der/dem Industriekauffrau/- frau viele Branchen als Tätigkeitsfelder offen. In Sachen Weiterbildung kann man den Fachwirt machen oder ein berufsbegleitendes Studium aufnehmen.


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