Fragt man kleine Kinder nach ihrem Berufswunsch, rangiert der der Polizistin oder des Polizisten in den ersten Reihen. Tolle Uniform und mit Tatü Tata durch die Straßen rasen, diese Vorstellungen begeistern die Kleinen. Aber wie sieht es in der Realität aus? Oberkommissarin Deborah Flues klärt uns auf.
Text: Gisela Wilms Fotos: Sandra Peetz
Frau Flues, kommen wir zunächst zu der Aufnahme Ihrer Personalien, um die berufsspezifische Sprache zu verwenden. Deborah Flues: Ich bin 34 Jahre alt, wohne in Arnsberg-Oeventrop und arbeite als Oberkommissarin in Meschede.
Wollten Sie schon immer Polizistin werden? Nein. Eine Freundin von mir hat mich damals gebeten, sie zum Test zu begleiten.
Offenbar haben Sie sie dann nicht nur begleitet, sondern sind selbst auf den Zug aufgesprungen? In der Tat. Als wir in Münster im Bildungszentrum Carl Severin einen ersten Eindruck von der Polizeiarbeit bekamen, war für mich klar, dass ich diesen Weg einschlagen wollte.
Wie lief das Aufnahmeverfahren ab, welche Voraussetzungen mussten erfüllt sein? Zunächst habe ich verschiedene Prüfungen in einem Assessment-Center abgelegt. Es wurden u.a. Rollenspiele, Rechtschreib- und IQ-Tests gemacht. Damals musste ich noch einen Sporttest absolvieren, heute reicht das Deutsche Sportabzeichen, mindestens in Bronze. Die erforderliche Körpergröße von 1,63 m habe ich mit meinen 1,83 m auch locker erfüllt. Das dreijährige Duale Studium habe ich in Münster als Diplom-Verwaltungswirtin abgeschlossen. Schulische Voraussetzung für den Beginn des Studiums ist eine Allgemeine Hochschulreife oder ein gleichwertiger Abschluss. Auf der Seite www.genau-mein-fall.de der Polizei NRW findet man hierzu genauere Informationen.
Wie ging es dann weiter? Ich wurde zum Wach- und Wechseldienst, wie der Streifendienst korrekt bezeichnet wird, in Köln eingesetzt, was eine tolle und erfahrungsreiche Zeit war. Das Einsatzspektrum ist sehr groß, wovon man auch noch im späteren Berufsleben profitiert.
Apropos Erfahrungen. Was belastet Sie einerseits, was gibt Ihnen andererseits das Gefühl, den richtigen Beruf gewählt zu haben? Belastungen stellen für mich die Fälle dar, bei denen Kindern etwas zugestoßen ist. Zum Beispiel durch einen Verkehrsunfall. Das sind schwer zu verkraftende Ereignisse, die auch lange im Gedächtnis bleiben. Ein gutes Gefühl entsteht hingegen, wenn man der Ehefrau den dementen Mann wiederbringt, der sich verlaufen hatte, oder man innerhalb einer Familie Konflikte lösen konnte.
Muss man für die vielfältigen Aufgaben ein persönliches Rüstzeug mitbringen, damit man mit den verschiedenen Situationen fertig wird? Über Empathie sollte man verfügen, sozial eingestellt und stressresistent sein.
Wie würden Sie mit wenigen Worten beschreiben, was das Interessante an dem Beruf der Polizistin ist? Es ist die Zufälligkeit eines jeden Tages, die mir Spaß macht. Nur ein Bruchteil meiner Tätigkeit kann als Routine bezeichnet werden. Wenn diese Tätigkeit dann noch gemeinsam mit einem tollen Team erledigt wird, weiß man, dass die damalige Entscheidung für den Beruf der Polizistin richtig war.
Ausbildung im Sauerland
Entdecken Sie die aktuellen Ausbildungsplätze Sauerländer Unternehmen!
Über 25 informative Berichte
Vielseitige Berufsfelder im Sauerland
Welches Berufsfeld passt am besten zu Ihrem Kind? Informieren Sie sich hier - gerne auch mit Ihren Kindern.
Firmenportraits
Ausbildungsbörsen im Sauerland
Sie möchten sich von Angesicht zu Angesicht näher über bestimmte Unternehmen oder Branchen informieren? Dann sind die Ausbildungsbörsen das Richtige für Sie!