Die Bilanz nach 10 Jahren fasst Tobias Blöink in zwei Sätzen zusammen: „Ich habe die richtige Berufswahl getroffen. Ich fühle mich pudelwohl.“ Blöink arbeitet als Produkt- & Projektkaufmann für Beschaffung und Sonderprodukte im Unternehmen HST Systemtechnik GmbH & Co. KG, dem „4.0-Technologieführer in der Wasserwirtschaft“. Der 28-Jährige hat ein ausbildungsintegrierendes duales Studium absolviert, neben dem Studienabschluss als Bachelor auch einen Ausbildungsabschluss als Industriekaufmann erreicht und so die entscheidende Basis für seine Tätigkeit im Einkauf des „Blue-Tech“- Unternehmens aus Meschede-Heinrichsthal gelegt.
Text: Paul Senske Fotos: Vanessa Schulte
„Die Ausbildung mit Praxis, Berufsschule und Studium war eine nicht nur zeitlich herausfordernde Zeit“, sagt der gebürtige Herdringer. „Aber sie hat sich in jeder Hinsicht gelohnt. In der Ausbildung wird man gefordert und gefördert, mit dem Studium reift man extrem.“ Nach dem Fachabitur am Berufskolleg am Berliner Platz in Neheim- Hüsten war ihm klar, dass er einen kaufmännischen Beruf erlernen würde. Seine erste Bewerbung war sofort erfolgreich und ein Glücksgriff. „Ich habe mich bei HST beworben und bin eingestellt worden. Ich hatte keine Berufserfahrung, es war ein buchstäblicher Kaltstart.“ Was ihm gleich imponierte, war die familiäre Atmosphäre des Unternehmens mit vorwiegend kommunalen Kunden und mit bundesweit derzeit rund 35 Auszubildenden. „Wir sind ein Familienunternehmen und inhabergeführt“, betont Miguel Pereira, der Leiter Personalmanagement. „Unsere Philosophie ist es, Personal für langfristige Beschäftigungsverhältnisse zu suchen.“
Blöink hatte mit seiner Bewerbung einen „Volltreffer“ gelandet – mit einer prägenden und anspruchsvollen Lern- und Ausbildungszeit. 18 Monate dauerte zunächst die verkürzte Ausbildung zum Industriekaufmann. Montag bis Donnerstag verbrachte er im Büro, jeden Freitagmorgen besuchte er die Berufsschule, Freitagnachmittag und am Samstag studierte er an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie (VWA) in Arnsberg. Nach dem Ausbildungsabschluss ging es mit dem Studium weiter. Drei Tage Büro in Heinrichsthal, Donnerstag und Freitag Studium an der VWA. Das letzte Lehr- und Studienjahr sowie die abschließende Bachelor-Arbeit befassten sich vorausschauend als Schwerpunkte mit den Themen Einkauf, Beschaffung und Sonderprojekte. „Die Ziele der Ausbildung, des Studiums sowie der Abschlussarbeiten zielen auf die Unternehmensziele ab“, so Personalleiter Pereira, der noch einmal die „Langfristigkeit bei der Personaleinstellung“ betont. „Wir investieren in unser Personal.“ So wurde auch Blöink nicht nur finanziell (u. a. Studiengebühren) unterstützt. Die Arbeit im Einkauf hat Blöink von Beginn an Spaß gemacht. „Durch die Zusammenarbeit mit den Projektleiterinnen und Projektleitern bekomme ich auch technisches Wissen vermittelt. Das bereichert meinen Berufsalltag.“ Blöink, der in seiner Freizeit gern wandert, Ski fährt oder reist und seit 20 Jahren als Trompeter im Musikverein Herdringen aktiv ist, hat die richtige Berufswahl getroffen: „Im Einkauf sehe ich mich bei HST auch in Zukunft.“
Es ist ein oft geäußerter Trugschluss, dass man nach einem dualen Studium zwei Abschlüsse in der Tasche hat – die Berufsausbildung und den Bachelor. Der größere Teil der dualen Studiengänge bietet „nur“ den Bachelor an. Insgesamt gibt es vier verschiedene Studienmodelle.
Die ist das bekannteste duale Studium, weil das einzige bei dem der Studierende neben dem Studien- auch einen Ausbildungsabschluss erzielt. Zeitgleich zum Bachelorstudium absolviert er eine Ausbildung im Betrieb, das heißt, er muss neben der Arbeit im Unternehmen und den Vorlesungen noch zur Berufsschule gehen. Es ist ein anspruchsvoller und zeitintensiver Studiengang.
Dieses Modell ähnelt dem ausbildungsintegrierenden dualen Studium. Die theoretischen Phasen in der Hochschule und praktischen Phasen im Betrieb wechseln sich im Block- oder Wochenmodell ab. Der große Unterschied: In der Praxisphase wird keine Berufsausbildung angeboten, am Ende steht „nur“ der Abschluss an der Hochschule. Die Bewerber werden nicht als Azubis eingestellt, sondern als Praktikant oder als normale Mitarbeiter.
Dieses Modell eignet sich für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bereits eine feste Stelle haben und sich weiterbilden wollen. Da muss natürlich der Betrieb mitspielen. Der Betrieb gestattet u. a. die Reduzierung der Arbeitsstundenzahl. In diesen Freiräumen wird studiert.
Es ist ähnlich wie das normale berufsintegrierende Studium aufgebaut und verläuft in den meisten Fällen parallel zur beruflichen Praxis. Natürlich muss auch bei diesem Modell der Arbeitgeber informiert sein und mitspielen, z. B. bei Freistellungen in Präsenzphasen des Studiums, das meistens in Form von Fern- und Abendstudium absolviert wird.
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