Ausgezeichnete Kampagne für Marei Wilke und den „Life Lolli“
WILLINGEN/UPLAND (SvS). Einen beeindruckenden beruflichen Werdegang hat die Willingerin Marei Wilke vorzuweisen. Nach dem Abitur 1993 an der Uplandschule und dem Studium der Wirtschaftswissenschaften in Kassel und den USA hat sie in mehreren führenden Werbeagenturen gearbeitet. Seit zwei Jahren ist sie wieder bei BBDO in Düsseldorf, dort wo sie als Trainee ihre Karriere begonnen hat. Als Leiterin der Kundenberatung betreut sie dort große Kunden wie z.B. Dr. Oetker und UNICEF. Dabei geht es nicht nur um Kreativität bei der Produktvermarktung, sondern um Strategien, Zielsetzungen, Zielgruppen und Zahlen.
Auf ein tolles soziales Projekt wurde die Agentur vor zwei Jahren aufmerksam, die in den fähigen Händen von Marei Wilke zu einem tollen Erfolg vermarktet werden konnte und internationale Aufmerksamkeit erregte. In Eigenleistung hat BBDO Düsseldorf den „Life Lolli“ mit der Knochenmarkspenderzentrale (KMSZ) des Universitätsklinikums in Düsseldorf entwickelt und zu einem neuen Erfolgsprodukt vermarktet, um Menschen mit Blutkrebs zu helfen.
Blutkrebs ist heilbar, aber nicht für jeden
Alle 15 Minuten eine Neudiagnose: Jedes Jahr erkranken alleine in Deutschland über 12.000 Menschen an Blutkrebs. Darunter auch viele Kinder. Eine Stammzellspende ist oft ihre letzte Hoffnung. Doch nur bei etwa einem Drittel aller Patienten kommt ein passender Spender aus der eigenen Familie infrage. Viele Betroffene sind daher auf die Spenden von Fremden angewiesen.
Der erste Lolli, der Leben retten kann
Mit dem herzförmigen „Life Lolli“ kann sich jeder kinderleicht als Stammzellenspender bei der Knochenmarkspenderzentrale registrieren lassen und somit zum potenziellen Lebensretter werden. Wie das funktioniert? Ganz einfach: Der Stiel des Lollis ist ein Wattestäbchen zur Gewebetypisierung. Wer helfen will, kann einfach den Lolli lutschen und das Wattestäbchen anschließend direkt und unbürokratisch als Probe abgeben. In der Verpackung sind die Unterlagen zur Rücksendung direkt dabei.
Der „Life Lolli“ bringt Spaß in ein ansonsten ernstes, medizinisches Thema und soll vor allem jungen Menschen zwischen 18 und 30 Jahren den DNA-Test versüßen. Denn ihre Spende bietet für Menschen mit Blutkrebs die beste Überlebenschance. „Mit dem „Life Lolli“ kann man einfach, lecker und mit Freude Gutes tun. Und je mehr Menschen sich als Stammzellspender registrieren lassen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, für Leukämiepatienten einen passenden Spender zu finden“, sagt die Willingerin, die regelmäßig in die Heimat kommt und ihre Eltern besucht.
Vor rund einem Jahr war es so weit: Pünktlich zum Weltkinderkrebstag am 15. Februar wurde der „Life Lolli“ präsentiert. Bis dahin war es ein weiter Weg: Die Erstellung eines Prototyps war der erste Schritt, dann das Handling, die wissenschaftliche Nutzbarkeit, Test mit Probanden, die Suche nach Produzenten und natürlich nach Geldgebern.
Marei Wilke verantwortete die Projektleitung. Kein einfacher Job, aber ein Job, der ihr unheimlich viel Freude gemacht hat. Schließlich ist es für eine richtig gute Sache und die Mechanismen der Wirtschaft greifen auch hier. Und diese Hebel weiß die 46-Jährige gekonnt und mit Erfolg einzusetzen.
Eine Spendenkampagne für die Mitmachgeneration
Statt einer gewöhnlichen Spendenkampagne initiierte ihr Team eine Bewegung, die jeden jungen Spender selbst zum Influencer macht. Dank der Unterstützung von über 150 prominenten Influencern und Multiplikatoren, darunter Gamer, Musiker, Beauty-Vlogger, Celebrities und Sport-Stars, wurde der „Life Lolli“ unter dem Hashtag #lifelolli in den sozialen Medien bekannt gemacht.
Mit dem herzförmigen Lolli auf der Zunge zeigten sie ihren Fans, wie einfach es ist, Gutes zu tun und forderten sie zum Mitmachen auf. Die Fans zogen nach und generierten eine wahre Flut an Selfies. Eine Social-Media-Bewegung entstand – weit über den Aktionstag hinaus. Auch die Presse nahm die Aktion auf und verbreitete die Idee, unter anderem in der ProSieben-Sendung „Galileo“, weiter. Alles kostenlos, ohne dafür zu bezahlen. Aber vor allem generierte die Kampagne eine Rekordzahl von über 30.000 neuen Spendern.
Werbekampagne mehrfach ausgezeichnet
Neben viel Lob für die gute Sache wurde die Kampagne mehrfach ausgezeichnet, unter anderem nahm Marei Wilke bei den „Cannes Lions“ – einer der weltweit prestigeträchtigsten Auszeichnungen für die kreativsten Kampagnen – Awards in Silber und Bronze entgegen. Für die engagierte Willingerin ist auch die Auszeichnung der Werbe- und Kommunikationsbranche für effiziente Markenkommunikation bedeutsam: Beim „Effie“ gab es Silber, Gold sowie den „Grand Effie“ als beste Kampagne aller Gold-Gewinner. Eine Auszeichnung, die BBDO im November 2019 zum ersten Mal erhielt. Auch die KMSZ wurde für den „Life Lolli“ von der medizinischen Fachwelt ausgezeichnet. In den USA wurde Ende letzten Jahres der Honor Award verliehen, um die besondere Leistung zur Gewinnung neuer Stammzellspender zu würdigen.
Lolli lecken, Leben retten
Den „Life Lolli“ kann man kostenlos unter www.lifelolli.com bestellen. Einfach und schnell kann man hier zum Lebensretter werden. Überall!
Für Marei Wilke war es ein absolutes Highlight-Projekt in ihrer Karriere. Sie beschreibt es als Start-up-Unternehmen, das sich in kürzester Zeit erfolgreich auf dem Markt etabliert hat. Eine Leistung, auf die sie sehr stolz ist und zu der man nur gratulieren kann. Jetzt hofft sie auch auf die Einführung des „Life Lolli“ in den USA und auf den ersten passenden Stammzellenspender.
Hintergrund:
Die Knochenmarkspenderzentrale Düsseldorf (KMSZ) gehört zum Institut für Transplantationsdiagnostik und Zelltherapeutika am Universitätsklinikum Düsseldorf. Das Institut hat 1995 zum ersten Mal Blutstammzellen als Alternative zum Knochenmark entnommen. Seitdem hat die KMSZ die Gewinnung von Blutstammzellen in Deutschland sehr erfolgreich etabliert. Mittlerweile ist die Knochenmarkspenderzentrale das größte Universitätsspenderregister Deutschlands, weltweit sogar das sechstgrößte Stammzellspenderregister.
Eine Registrierung als möglicher Spender ist im Alter von 17 bis 55 Jahren möglich. Tatsächlich spenden kann man ab 18 Jahren. In der Knochenmarkspenderzentrale werden die Gewebemerkmale der Stammzellspender erfasst und in anonymisierter Form an das Zentrale Knochenmarkspenderregister Deutschland (ZKRD) in Ulm weitergeleitet. Diese Daten stehen Transplantationskliniken weltweit für die Suche nach einem passenden Stammzellspender zur Verfügung. Weitere Informationen und eine Anmeldung zur Typisierung finden sich auf der Homepage der Knochenmarkspenderzentrale Düsseldorf (www.kmsz.de/registrieren/index.php).
Quelle: Sven Schütz, UPLAND-TIPS