WILLINGEN/UPLAND (SvS). Als Trainer hat Georg „Schorsch“ Niglis fast alles gesehen. Über 35 Jahre war er auf der Bank der verantwortliche Mann. In der Region hat er alle namhaften Vereine trainiert. Den SSV Meschede, den SV Brilon, den TSV Korbach, den FC Ederbergland und noch einige andere. Seine größten Erfolge hat der sympathische Wiemeringhäuser mit dem SC Willingen gefeiert, unter anderem den Aufstieg in die Oberliga Hessen Mitte der 90er Jahre. Auch heute ist er dem SCW noch verbunden. Als Scout hat der 62-Jährige mittlerweile eine zweite Karriere im Fußball gemacht. Ihm bleibt kein Talent aus der Region verborgen, wenngleich ihn sein Nebenjob für den Fußball-Bundeligisten FSV Mainz 05 auch schon mal ins europäische Ausland führt. Beruflich ist der passionierte Radfahrer noch ein Jahr im sozialen Dienst bei der Begleitung und Integration von Jugendlichen in Schmallenberg tätig. Dann geht es für ihn in Rente aber weiter auf die Fußballplätze dieser Welt.

imsauerland.de hat sich im aktuellen Interview mit „Schorsch“ Niglis die Welt des Scoutings im Profifußball erläutern lassen.

Wie wird man Scout bei einem Bundesligisten?
Natürlich ist es nicht ganz so einfach, so einen Job zu bekommen. Ich war während meiner Trainerlaufbahn schon regelmäßig als Scout unterwegs. Nicht zuletzt dadurch habe ich ein sehr gutes Netzwerk, das dafür enorm wichtig ist. Ich habe schon in den 90er Jahren bei Borussia Mönchengladbach begonnen im Jugendbereich Spieler zu beobachten. Weitere Stationen waren der VfL Bochum, Greuther Fürth und Werder Bremen. Seit 2016 bin ich beim FSV Mainz 05. Die Kontakte zu diesen Vereinen sind unter anderem über Rouven Schröder zustande gekommen, der heute als Sportvorstand und Manager in Mainz tätig ist.

Um am Ende erfolgreich dabei zu bleiben ist es natürlich enorm wichtig, aus den Beobachtungen eines Spielers die richtigen Schlüsse zu ziehen und sie den Verantwortlichen zu präsentieren. Das ist auch sehr viel harte Arbeit.

Woher kommt der Kontakt zur Rouven Schröder?
Rouven Schröder kommt aus Arnsberg und hat Ende der neunziger Jahre beim SSV Meschede unter mir als Trainer gespielt. Als er dann zu den Profis nach Bochum gewechselt ist, ist der Kontakt nie abgerissen. Nach seiner aktiven Karriere hat er in verschiedenen Bereichen für Nürnberg, Fürth und Bremen als Funktionär arbeitet. Seit 2016 ist er in Mainz, zunächst als Sportdirektor, heute als Sportvorstand. Ich hatte das Glück, ihn während seiner Laufbahn als Scout begleiten zu dürfen und habe beim FSV einen Vertrag bis 2020.

Was macht man als Scout?
Als ich mit der Spielerbeobachtung begonnen habe war es alles noch ein wenig anders als heute. Damals haben wir alles aufs Papier gebracht und eingereicht, heute geht alles digital über eine spezielle Computersoftware, über die man Zugriff auf alle Spieler und Spiele weltweit bekommt. Das Scouting heute ist wesentlich professioneller und aufwendiger als noch vor wenigen Jahren. Es gibt dabei zwei Bereiche, das TV Scouting und das Live Scouting im Stadion. Mittlerweile ist die Technik so weit, dass ich über ein System jedes Spiel am TV verfolgen kann. Dabei geht es entweder um das Beobachten eines gesamten Spiels oder um einzelne Spieler, die für Mainz 05 von Interesse sein könnten. Das System ermöglicht diese Spieler gezielt zu beobachten und die entsprechenden Statistiken auszuwerten und so zu einer Analyse zu kommen, auf die die Scouting-Abteilung dann digital zugreifen kann. Ich sag immer man fühlt sich ein bisschen wie ein verdeckter Ermittler.

Dabei fertige aber nicht nur ich einen Bericht über einen Spieler an, sondern der Spieler wird bei mehreren Spielen von unseren Scouts beobachtet und bewertet. Insgesamt sind wir sechs Scouts, die dann auch in die Stadien fahren und uns Live vor Ort ein Bild machen, wenn der Spieler weiter für uns interessant ist.

Wie oft bist Du unterwegs?
Pro Woche habe ich zwischen fünf und sieben TV Scoutings und circa zwei Live-Scoutings, auch international. Normalerweise bin ich dabei hauptsächlich für die Profis in den oberen Ligen zuständig sowie für die Spiele der U19-Bundesliga. Vor einem Stadionbesuch fragt Mainz bei dem gastgebenden Verein an. Dann bekomme ich meine Karte inklusive Parkausweis. Das Schöne daran ist, dass wir immer sehr gute Plätze in der Mitte des Feldes bekommen um möglichst alles im Blick zu haben. Das ist schon ein absoluter Traum.

In welchen Ländern bist du für das Scouting bereits unterwegs gewesen?
Ich war unter anderem schon in den Niederlanden, in Österreich, Belgien aber auch in Ungarn für ein Spiel in Budapest und bei Besiktas Istanbul in der Türkei.

Wie entdeckt einen Spieler für einen Verein?
Chefscout und Sportvorstand geben uns vor, welche Spiele und Spieler wir beobachten sollen. Dabei geht es aktuell hauptsächlich um die Jahrgänge 1996 bis 2000. Im Normalfall brauchen wir keinen Spieler zu Scout der älter ist und bereits gestandene Spieler sind.

Wie oft wird ein Talent beobachtet, bevor es konkreter wird und wie ist das Prozedere nach einem erfolgreichen Scouting?
Die Spieler werden in mehreren Spielen schon sehr intensiv beobachtet. Neben den Berichten geben wir auch Empfehlungen ab. Am Ende entscheiden dann Rouven Schröder, unser Direktor Scouting Sport und Analyse Bernd Legien sowie Chefscout  Siggi Marti wie es weitergeht und schauen sich den Spieler auch selbst im Stadion an. Dabei arbeiten wir immer in enger Abstimmung mit dem Trainer und seinem Team zusammen. Ist man sich dann im Verein einig, dass eine Verpflichtung Sinn machen wird, geht es den üblichen Weg über die Berater der Spieler, die angefragt werden, ob ein Vereinswechsel denkbar ist.

Welche Spieler haben, die Du gescoutet hast, haben den Sprung zu den Profis geschafft?
Wie gesagt, ich scoute die Spieler nicht alleine, sondern wir machen das immer im Team. Einen den ich mehrmals beobachtet und damit auch begleitet habe war zuletzt Jean-Paul Boëtius, der im vergangenen Jahr zu uns nach Mainz gewechselt ist.

Welche besonderen Erlebnisse auf Deinen Touren sind Dir besonders in Erinnerung geblieben?
Im Grunde ist es ein Traum den ich leben kann, da ich schon immer unheimlich Fußball begeistert war und bin. Ich war in Deutschland schon in jedem Stadion und habe auch europaweit die großen Arenen gesehen. Da nimmt man viele Erlebnisse mit und lernt immer wieder neue Leute kennen. Man muss sich neuen Herausforderungen stellen und entwickelt sich dadurch persönlich weiter. Man lernt die Scouts anderer Vereine kennen, zu denen ich regelmäßig Kontakt habe. Das ist für mich hochinteressant.

Ein sehr besonderes Erlebnis war 2017 der Besuch in der Türkei, als Besiktas Istanbul Meister geworden ist. Was dort im Stadion abging habe ich noch nie erlebt. So eine tolle Atmosphäre und Herzlichkeit war schon beeindruckend.

 

Quelle: UPLAND-TIPS, Sven Schütz

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WILLINGEN/UPLAND (SvS). Als Trainer hat Georg „Schorsch“ Niglis fast alles gesehen. Über 35 Jahre war er auf der Bank der verantwortliche Mann. In der Region hat er alle namhaften Vereine trainiert. Den SSV Meschede, den SV Brilon, den TSV Korbach, den FC Ederbergland und noch einige andere. Seine größten Erfolge hat der sympathische Wiemeringhäuser mit dem SC Willingen gefeiert, unter anderem den Aufstieg in die Oberliga Hessen Mitte der 90er Jahre. Auch heute ist er dem SCW noch verbunden. Als Scout hat der 62-Jährige mittlerweile eine zweite Karriere im Fußball gemacht. Ihm bleibt kein Talent aus der Region verborgen, wenngleich ihn sein Nebenjob für den Fußball-Bundeligisten FSV Mainz 05 auch schon mal ins europäische Ausland führt. Beruflich ist der passionierte Radfahrer noch ein Jahr im sozialen Dienst bei der Begleitung und Integration von Jugendlichen in Schmallenberg tätig. Dann geht es für ihn in Rente aber weiter auf die Fußballplätze dieser Welt.

imsauerland.de hat sich im aktuellen Interview mit „Schorsch“ Niglis die Welt des Scoutings im Profifußball erläutern lassen.

Wie wird man Scout bei einem Bundesligisten?
Natürlich ist es nicht ganz so einfach, so einen Job zu bekommen. Ich war während meiner Trainerlaufbahn schon regelmäßig als Scout unterwegs. Nicht zuletzt dadurch habe ich ein sehr gutes Netzwerk, das dafür enorm wichtig ist. Ich habe schon in den 90er Jahren bei Borussia Mönchengladbach begonnen im Jugendbereich Spieler zu beobachten. Weitere Stationen waren der VfL Bochum, Greuther Fürth und Werder Bremen. Seit 2016 bin ich beim FSV Mainz 05. Die Kontakte zu diesen Vereinen sind unter anderem über Rouven Schröder zustande gekommen, der heute als Sportvorstand und Manager in Mainz tätig ist.

Um am Ende erfolgreich dabei zu bleiben ist es natürlich enorm wichtig, aus den Beobachtungen eines Spielers die richtigen Schlüsse zu ziehen und sie den Verantwortlichen zu präsentieren. Das ist auch sehr viel harte Arbeit.

Woher kommt der Kontakt zur Rouven Schröder?
Rouven Schröder kommt aus Arnsberg und hat Ende der neunziger Jahre beim SSV Meschede unter mir als Trainer gespielt. Als er dann zu den Profis nach Bochum gewechselt ist, ist der Kontakt nie abgerissen. Nach seiner aktiven Karriere hat er in verschiedenen Bereichen für Nürnberg, Fürth und Bremen als Funktionär arbeitet. Seit 2016 ist er in Mainz, zunächst als Sportdirektor, heute als Sportvorstand. Ich hatte das Glück, ihn während seiner Laufbahn als Scout begleiten zu dürfen und habe beim FSV einen Vertrag bis 2020.

Was macht man als Scout?
Als ich mit der Spielerbeobachtung begonnen habe war es alles noch ein wenig anders als heute. Damals haben wir alles aufs Papier gebracht und eingereicht, heute geht alles digital über eine spezielle Computersoftware, über die man Zugriff auf alle Spieler und Spiele weltweit bekommt. Das Scouting heute ist wesentlich professioneller und aufwendiger als noch vor wenigen Jahren. Es gibt dabei zwei Bereiche, das TV Scouting und das Live Scouting im Stadion. Mittlerweile ist die Technik so weit, dass ich über ein System jedes Spiel am TV verfolgen kann. Dabei geht es entweder um das Beobachten eines gesamten Spiels oder um einzelne Spieler, die für Mainz 05 von Interesse sein könnten. Das System ermöglicht diese Spieler gezielt zu beobachten und die entsprechenden Statistiken auszuwerten und so zu einer Analyse zu kommen, auf die die Scouting-Abteilung dann digital zugreifen kann. Ich sag immer man fühlt sich ein bisschen wie ein verdeckter Ermittler.

Dabei fertige aber nicht nur ich einen Bericht über einen Spieler an, sondern der Spieler wird bei mehreren Spielen von unseren Scouts beobachtet und bewertet. Insgesamt sind wir sechs Scouts, die dann auch in die Stadien fahren und uns Live vor Ort ein Bild machen, wenn der Spieler weiter für uns interessant ist.

Wie oft bist Du unterwegs?
Pro Woche habe ich zwischen fünf und sieben TV Scoutings und circa zwei Live-Scoutings, auch international. Normalerweise bin ich dabei hauptsächlich für die Profis in den oberen Ligen zuständig sowie für die Spiele der U19-Bundesliga. Vor einem Stadionbesuch fragt Mainz bei dem gastgebenden Verein an. Dann bekomme ich meine Karte inklusive Parkausweis. Das Schöne daran ist, dass wir immer sehr gute Plätze in der Mitte des Feldes bekommen um möglichst alles im Blick zu haben. Das ist schon ein absoluter Traum.

In welchen Ländern bist du für das Scouting bereits unterwegs gewesen?
Ich war unter anderem schon in den Niederlanden, in Österreich, Belgien aber auch in Ungarn für ein Spiel in Budapest und bei Besiktas Istanbul in der Türkei.

Wie entdeckt einen Spieler für einen Verein?
Chefscout und Sportvorstand geben uns vor, welche Spiele und Spieler wir beobachten sollen. Dabei geht es aktuell hauptsächlich um die Jahrgänge 1996 bis 2000. Im Normalfall brauchen wir keinen Spieler zu Scout der älter ist und bereits gestandene Spieler sind.

Wie oft wird ein Talent beobachtet, bevor es konkreter wird und wie ist das Prozedere nach einem erfolgreichen Scouting?
Die Spieler werden in mehreren Spielen schon sehr intensiv beobachtet. Neben den Berichten geben wir auch Empfehlungen ab. Am Ende entscheiden dann Rouven Schröder, unser Direktor Scouting Sport und Analyse Bernd Legien sowie Chefscout  Siggi Marti wie es weitergeht und schauen sich den Spieler auch selbst im Stadion an. Dabei arbeiten wir immer in enger Abstimmung mit dem Trainer und seinem Team zusammen. Ist man sich dann im Verein einig, dass eine Verpflichtung Sinn machen wird, geht es den üblichen Weg über die Berater der Spieler, die angefragt werden, ob ein Vereinswechsel denkbar ist.

Welche Spieler haben, die Du gescoutet hast, haben den Sprung zu den Profis geschafft?
Wie gesagt, ich scoute die Spieler nicht alleine, sondern wir machen das immer im Team. Einen den ich mehrmals beobachtet und damit auch begleitet habe war zuletzt Jean-Paul Boëtius, der im vergangenen Jahr zu uns nach Mainz gewechselt ist.

Welche besonderen Erlebnisse auf Deinen Touren sind Dir besonders in Erinnerung geblieben?
Im Grunde ist es ein Traum den ich leben kann, da ich schon immer unheimlich Fußball begeistert war und bin. Ich war in Deutschland schon in jedem Stadion und habe auch europaweit die großen Arenen gesehen. Da nimmt man viele Erlebnisse mit und lernt immer wieder neue Leute kennen. Man muss sich neuen Herausforderungen stellen und entwickelt sich dadurch persönlich weiter. Man lernt die Scouts anderer Vereine kennen, zu denen ich regelmäßig Kontakt habe. Das ist für mich hochinteressant.

Ein sehr besonderes Erlebnis war 2017 der Besuch in der Türkei, als Besiktas Istanbul Meister geworden ist. Was dort im Stadion abging habe ich noch nie erlebt. So eine tolle Atmosphäre und Herzlichkeit war schon beeindruckend.

 

Quelle: UPLAND-TIPS, Sven Schütz

WILLINGEN/UPLAND (SvS). Als Trainer hat Georg „Schorsch“ Niglis fast alles gesehen. Über 35 Jahre war er auf der Bank der verantwortliche Mann. In der Region hat er alle namhaften Vereine trainiert. Den SSV Meschede, den SV Brilon, den TSV Korbach, den FC Ederbergland und noch einige andere. Seine größten Erfolge hat der sympathische Wiemeringhäuser mit dem SC Willingen gefeiert, unter anderem den Aufstieg in die Oberliga Hessen Mitte der 90er Jahre. Auch heute ist er dem SCW noch verbunden. Als Scout hat der 62-Jährige mittlerweile eine zweite Karriere im Fußball gemacht. Ihm bleibt kein Talent aus der Region verborgen, wenngleich ihn sein Nebenjob für den Fußball-Bundeligisten FSV Mainz 05 auch schon mal ins europäische Ausland führt. Beruflich ist der passionierte Radfahrer noch ein Jahr im sozialen Dienst bei der Begleitung und Integration von Jugendlichen in Schmallenberg tätig. Dann geht es für ihn in Rente aber weiter auf die Fußballplätze dieser Welt.

imsauerland.de hat sich im aktuellen Interview mit „Schorsch“ Niglis die Welt des Scoutings im Profifußball erläutern lassen.

Wie wird man Scout bei einem Bundesligisten?
Natürlich ist es nicht ganz so einfach, so einen Job zu bekommen. Ich war während meiner Trainerlaufbahn schon regelmäßig als Scout unterwegs. Nicht zuletzt dadurch habe ich ein sehr gutes Netzwerk, das dafür enorm wichtig ist. Ich habe schon in den 90er Jahren bei Borussia Mönchengladbach begonnen im Jugendbereich Spieler zu beobachten. Weitere Stationen waren der VfL Bochum, Greuther Fürth und Werder Bremen. Seit 2016 bin ich beim FSV Mainz 05. Die Kontakte zu diesen Vereinen sind unter anderem über Rouven Schröder zustande gekommen, der heute als Sportvorstand und Manager in Mainz tätig ist.

Um am Ende erfolgreich dabei zu bleiben ist es natürlich enorm wichtig, aus den Beobachtungen eines Spielers die richtigen Schlüsse zu ziehen und sie den Verantwortlichen zu präsentieren. Das ist auch sehr viel harte Arbeit.

Woher kommt der Kontakt zur Rouven Schröder?
Rouven Schröder kommt aus Arnsberg und hat Ende der neunziger Jahre beim SSV Meschede unter mir als Trainer gespielt. Als er dann zu den Profis nach Bochum gewechselt ist, ist der Kontakt nie abgerissen. Nach seiner aktiven Karriere hat er in verschiedenen Bereichen für Nürnberg, Fürth und Bremen als Funktionär arbeitet. Seit 2016 ist er in Mainz, zunächst als Sportdirektor, heute als Sportvorstand. Ich hatte das Glück, ihn während seiner Laufbahn als Scout begleiten zu dürfen und habe beim FSV einen Vertrag bis 2020.

Was macht man als Scout?
Als ich mit der Spielerbeobachtung begonnen habe war es alles noch ein wenig anders als heute. Damals haben wir alles aufs Papier gebracht und eingereicht, heute geht alles digital über eine spezielle Computersoftware, über die man Zugriff auf alle Spieler und Spiele weltweit bekommt. Das Scouting heute ist wesentlich professioneller und aufwendiger als noch vor wenigen Jahren. Es gibt dabei zwei Bereiche, das TV Scouting und das Live Scouting im Stadion. Mittlerweile ist die Technik so weit, dass ich über ein System jedes Spiel am TV verfolgen kann. Dabei geht es entweder um das Beobachten eines gesamten Spiels oder um einzelne Spieler, die für Mainz 05 von Interesse sein könnten. Das System ermöglicht diese Spieler gezielt zu beobachten und die entsprechenden Statistiken auszuwerten und so zu einer Analyse zu kommen, auf die die Scouting-Abteilung dann digital zugreifen kann. Ich sag immer man fühlt sich ein bisschen wie ein verdeckter Ermittler.

Dabei fertige aber nicht nur ich einen Bericht über einen Spieler an, sondern der Spieler wird bei mehreren Spielen von unseren Scouts beobachtet und bewertet. Insgesamt sind wir sechs Scouts, die dann auch in die Stadien fahren und uns Live vor Ort ein Bild machen, wenn der Spieler weiter für uns interessant ist.

Wie oft bist Du unterwegs?
Pro Woche habe ich zwischen fünf und sieben TV Scoutings und circa zwei Live-Scoutings, auch international. Normalerweise bin ich dabei hauptsächlich für die Profis in den oberen Ligen zuständig sowie für die Spiele der U19-Bundesliga. Vor einem Stadionbesuch fragt Mainz bei dem gastgebenden Verein an. Dann bekomme ich meine Karte inklusive Parkausweis. Das Schöne daran ist, dass wir immer sehr gute Plätze in der Mitte des Feldes bekommen um möglichst alles im Blick zu haben. Das ist schon ein absoluter Traum.

In welchen Ländern bist du für das Scouting bereits unterwegs gewesen?
Ich war unter anderem schon in den Niederlanden, in Österreich, Belgien aber auch in Ungarn für ein Spiel in Budapest und bei Besiktas Istanbul in der Türkei.

Wie entdeckt einen Spieler für einen Verein?
Chefscout und Sportvorstand geben uns vor, welche Spiele und Spieler wir beobachten sollen. Dabei geht es aktuell hauptsächlich um die Jahrgänge 1996 bis 2000. Im Normalfall brauchen wir keinen Spieler zu Scout der älter ist und bereits gestandene Spieler sind.

Wie oft wird ein Talent beobachtet, bevor es konkreter wird und wie ist das Prozedere nach einem erfolgreichen Scouting?
Die Spieler werden in mehreren Spielen schon sehr intensiv beobachtet. Neben den Berichten geben wir auch Empfehlungen ab. Am Ende entscheiden dann Rouven Schröder, unser Direktor Scouting Sport und Analyse Bernd Legien sowie Chefscout  Siggi Marti wie es weitergeht und schauen sich den Spieler auch selbst im Stadion an. Dabei arbeiten wir immer in enger Abstimmung mit dem Trainer und seinem Team zusammen. Ist man sich dann im Verein einig, dass eine Verpflichtung Sinn machen wird, geht es den üblichen Weg über die Berater der Spieler, die angefragt werden, ob ein Vereinswechsel denkbar ist.

Welche Spieler haben, die Du gescoutet hast, haben den Sprung zu den Profis geschafft?
Wie gesagt, ich scoute die Spieler nicht alleine, sondern wir machen das immer im Team. Einen den ich mehrmals beobachtet und damit auch begleitet habe war zuletzt Jean-Paul Boëtius, der im vergangenen Jahr zu uns nach Mainz gewechselt ist.

Welche besonderen Erlebnisse auf Deinen Touren sind Dir besonders in Erinnerung geblieben?
Im Grunde ist es ein Traum den ich leben kann, da ich schon immer unheimlich Fußball begeistert war und bin. Ich war in Deutschland schon in jedem Stadion und habe auch europaweit die großen Arenen gesehen. Da nimmt man viele Erlebnisse mit und lernt immer wieder neue Leute kennen. Man muss sich neuen Herausforderungen stellen und entwickelt sich dadurch persönlich weiter. Man lernt die Scouts anderer Vereine kennen, zu denen ich regelmäßig Kontakt habe. Das ist für mich hochinteressant.

Ein sehr besonderes Erlebnis war 2017 der Besuch in der Türkei, als Besiktas Istanbul Meister geworden ist. Was dort im Stadion abging habe ich noch nie erlebt. So eine tolle Atmosphäre und Herzlichkeit war schon beeindruckend.

 

Quelle: UPLAND-TIPS, Sven Schütz

WILLINGEN/UPLAND (SvS). Als Trainer hat Georg „Schorsch“ Niglis fast alles gesehen. Über 35 Jahre war er auf der Bank der verantwortliche Mann. In der Region hat er alle namhaften Vereine trainiert. Den SSV Meschede, den SV Brilon, den TSV Korbach, den FC Ederbergland und noch einige andere. Seine größten Erfolge hat der sympathische Wiemeringhäuser mit dem SC Willingen gefeiert, unter anderem den Aufstieg in die Oberliga Hessen Mitte der 90er Jahre. Auch heute ist er dem SCW noch verbunden. Als Scout hat der 62-Jährige mittlerweile eine zweite Karriere im Fußball gemacht. Ihm bleibt kein Talent aus der Region verborgen, wenngleich ihn sein Nebenjob für den Fußball-Bundeligisten FSV Mainz 05 auch schon mal ins europäische Ausland führt. Beruflich ist der passionierte Radfahrer noch ein Jahr im sozialen Dienst bei der Begleitung und Integration von Jugendlichen in Schmallenberg tätig. Dann geht es für ihn in Rente aber weiter auf die Fußballplätze dieser Welt.

imsauerland.de hat sich im aktuellen Interview mit „Schorsch“ Niglis die Welt des Scoutings im Profifußball erläutern lassen.

Wie wird man Scout bei einem Bundesligisten?
Natürlich ist es nicht ganz so einfach, so einen Job zu bekommen. Ich war während meiner Trainerlaufbahn schon regelmäßig als Scout unterwegs. Nicht zuletzt dadurch habe ich ein sehr gutes Netzwerk, das dafür enorm wichtig ist. Ich habe schon in den 90er Jahren bei Borussia Mönchengladbach begonnen im Jugendbereich Spieler zu beobachten. Weitere Stationen waren der VfL Bochum, Greuther Fürth und Werder Bremen. Seit 2016 bin ich beim FSV Mainz 05. Die Kontakte zu diesen Vereinen sind unter anderem über Rouven Schröder zustande gekommen, der heute als Sportvorstand und Manager in Mainz tätig ist.

Um am Ende erfolgreich dabei zu bleiben ist es natürlich enorm wichtig, aus den Beobachtungen eines Spielers die richtigen Schlüsse zu ziehen und sie den Verantwortlichen zu präsentieren. Das ist auch sehr viel harte Arbeit.

Woher kommt der Kontakt zur Rouven Schröder?
Rouven Schröder kommt aus Arnsberg und hat Ende der neunziger Jahre beim SSV Meschede unter mir als Trainer gespielt. Als er dann zu den Profis nach Bochum gewechselt ist, ist der Kontakt nie abgerissen. Nach seiner aktiven Karriere hat er in verschiedenen Bereichen für Nürnberg, Fürth und Bremen als Funktionär arbeitet. Seit 2016 ist er in Mainz, zunächst als Sportdirektor, heute als Sportvorstand. Ich hatte das Glück, ihn während seiner Laufbahn als Scout begleiten zu dürfen und habe beim FSV einen Vertrag bis 2020.

Was macht man als Scout?
Als ich mit der Spielerbeobachtung begonnen habe war es alles noch ein wenig anders als heute. Damals haben wir alles aufs Papier gebracht und eingereicht, heute geht alles digital über eine spezielle Computersoftware, über die man Zugriff auf alle Spieler und Spiele weltweit bekommt. Das Scouting heute ist wesentlich professioneller und aufwendiger als noch vor wenigen Jahren. Es gibt dabei zwei Bereiche, das TV Scouting und das Live Scouting im Stadion. Mittlerweile ist die Technik so weit, dass ich über ein System jedes Spiel am TV verfolgen kann. Dabei geht es entweder um das Beobachten eines gesamten Spiels oder um einzelne Spieler, die für Mainz 05 von Interesse sein könnten. Das System ermöglicht diese Spieler gezielt zu beobachten und die entsprechenden Statistiken auszuwerten und so zu einer Analyse zu kommen, auf die die Scouting-Abteilung dann digital zugreifen kann. Ich sag immer man fühlt sich ein bisschen wie ein verdeckter Ermittler.

Dabei fertige aber nicht nur ich einen Bericht über einen Spieler an, sondern der Spieler wird bei mehreren Spielen von unseren Scouts beobachtet und bewertet. Insgesamt sind wir sechs Scouts, die dann auch in die Stadien fahren und uns Live vor Ort ein Bild machen, wenn der Spieler weiter für uns interessant ist.

Wie oft bist Du unterwegs?
Pro Woche habe ich zwischen fünf und sieben TV Scoutings und circa zwei Live-Scoutings, auch international. Normalerweise bin ich dabei hauptsächlich für die Profis in den oberen Ligen zuständig sowie für die Spiele der U19-Bundesliga. Vor einem Stadionbesuch fragt Mainz bei dem gastgebenden Verein an. Dann bekomme ich meine Karte inklusive Parkausweis. Das Schöne daran ist, dass wir immer sehr gute Plätze in der Mitte des Feldes bekommen um möglichst alles im Blick zu haben. Das ist schon ein absoluter Traum.

In welchen Ländern bist du für das Scouting bereits unterwegs gewesen?
Ich war unter anderem schon in den Niederlanden, in Österreich, Belgien aber auch in Ungarn für ein Spiel in Budapest und bei Besiktas Istanbul in der Türkei.

Wie entdeckt einen Spieler für einen Verein?
Chefscout und Sportvorstand geben uns vor, welche Spiele und Spieler wir beobachten sollen. Dabei geht es aktuell hauptsächlich um die Jahrgänge 1996 bis 2000. Im Normalfall brauchen wir keinen Spieler zu Scout der älter ist und bereits gestandene Spieler sind.

Wie oft wird ein Talent beobachtet, bevor es konkreter wird und wie ist das Prozedere nach einem erfolgreichen Scouting?
Die Spieler werden in mehreren Spielen schon sehr intensiv beobachtet. Neben den Berichten geben wir auch Empfehlungen ab. Am Ende entscheiden dann Rouven Schröder, unser Direktor Scouting Sport und Analyse Bernd Legien sowie Chefscout  Siggi Marti wie es weitergeht und schauen sich den Spieler auch selbst im Stadion an. Dabei arbeiten wir immer in enger Abstimmung mit dem Trainer und seinem Team zusammen. Ist man sich dann im Verein einig, dass eine Verpflichtung Sinn machen wird, geht es den üblichen Weg über die Berater der Spieler, die angefragt werden, ob ein Vereinswechsel denkbar ist.

Welche Spieler haben, die Du gescoutet hast, haben den Sprung zu den Profis geschafft?
Wie gesagt, ich scoute die Spieler nicht alleine, sondern wir machen das immer im Team. Einen den ich mehrmals beobachtet und damit auch begleitet habe war zuletzt Jean-Paul Boëtius, der im vergangenen Jahr zu uns nach Mainz gewechselt ist.

Welche besonderen Erlebnisse auf Deinen Touren sind Dir besonders in Erinnerung geblieben?
Im Grunde ist es ein Traum den ich leben kann, da ich schon immer unheimlich Fußball begeistert war und bin. Ich war in Deutschland schon in jedem Stadion und habe auch europaweit die großen Arenen gesehen. Da nimmt man viele Erlebnisse mit und lernt immer wieder neue Leute kennen. Man muss sich neuen Herausforderungen stellen und entwickelt sich dadurch persönlich weiter. Man lernt die Scouts anderer Vereine kennen, zu denen ich regelmäßig Kontakt habe. Das ist für mich hochinteressant.

Ein sehr besonderes Erlebnis war 2017 der Besuch in der Türkei, als Besiktas Istanbul Meister geworden ist. Was dort im Stadion abging habe ich noch nie erlebt. So eine tolle Atmosphäre und Herzlichkeit war schon beeindruckend.

 

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