Das „friedliche Dörfchen“ Bachum, zwischen Neheim und Voßwinkel auf einer Anhöhe gelegen, rund 900 Seelen zählend, mit ortsbildprägenden Streuobstwiesen und großer landwirtschaftlicher Tradition, gilt als „Pferdemekka“ mit Ausstrahlung in die Region. „Was wir früher an Kühen hatten, haben wir heute an Pferden, aber deutlich darüber hinaus“, sagt Stefan Kemper, ein Bachumer Pohlbürger und ehemaliger Oberst der St. Isidor-Schützenbruderschaft. Er schätzt die Zahl auf über 150 in dem kleinen Arnsberger Ortsteil.

Text: Paul Senske

Fotos: Marc Niemeyer

„Wir leben in Bachum sehr gut mit den Pferden“, so Stefan und sein Bruder Hubert Kemper, ein pensionierter Landwirt. „Wir erleben derzeit einen regelrechten Boom. Die Pferde gehören zu uns und sind aus dem Ortsbild nicht mehr wegzudenken. Die Pferdehaltung ist auch und besonders für die landwirtschaftlichen Betriebe im Ort ein wichtiges, wirtschaftliches Standbein.“

„Die landwirtschaftliche Tradition lebt“

Die beiden Brüder wissen, wovon sie sprechen, wenn es um den landwirtschaftlichen Strukturwandel geht, der auch vor Bachum keinen Halt gemacht hat. Die Zahl der Betriebe ist geschrumpft, Tätigkeitsfelder, Tierhaltung und auch die Bodennutzung haben sich (teilweise) geändert. „Vor 70 bis 80 Jahren lebte ein rundes Dutzend Höfe von der Landwirtschaft, heute sind es erheblich weniger. Die landwirtschaftliche Tradition ist aber erhalten geblieben, sie lebt.“ Die Bauern- und Reiterhöfe, die herrlichen Streuobstwiesen mit grasenden Pferden, Reiter und Pferde auf dem Weg über die Heide in den Wald oder in Dreihausen unterwegs, die großen Felder vor allem im Ortsteil „Kamerun“, das Dorfwappen mit der schräggestellten, goldenen Hacke sowie das von den Schützen gebraute „Hacke-Bräue“ zeigen, dass das dörfliche, landwirtschaftliche Idyll nicht der Vergangenheit angehört, wenn es sich auch geändert hat.

„Das Pferd war immer das Herzstück eines Hofes“

In Bachum gibt es derzeit drei landwirtschaftliche Vollbetriebe, die den Strukturwandel mit Erfolg und zukunftsorientiert gemeistert haben. Andere, ehemalige (Nebenerwerbs-)Betriebe haben u. a. ihre Ländereien verpachtet oder die Landwirte sind in Rente. Einer der drei Bachumer Ur-Bauernhöfe ist der Hof Ebel, 1174 als Hof Kaiser gegründet, seit 1630 heißt er Ebel. „Das Pferd war immer dabei, es war, ist und bleibt das Herzstück eines Bauernhofes“, erklärt Seniorchef Josef Ebel (80). „Früher war das Pferd ein wertvolles Arbeitstier auf den Äckern und Feldern, heute ist es ein Freizeitpartner“, ergänzt Juniorchef Christian Ebel (30). Die Reitanlage Hof Ebel ist ein Biobetrieb und beherbergt 80 Pensions-Pferde, die biogerecht gefüttert werden. Auch zwei Reithallen stehen zur Verfügung.

Seit 25 Jahren unterhält der Bachumer Landwirt Friedel Becker seine Pension für derzeit 16 Pferde. Der Name „Endurancehorse“ für die Anlage mit Longierhalle und Reitplatz hat einen besonderen Hintergrund. Der 53-Jährige war früher ein erfolgreicher Distanzreiter. In seinen Ställen sind überwiegend Freizeit-, aber auch einige Turnierpferde untergebracht. Natürlich bietet Becker auch Distanzreiten an. Der Landwirt ist zudem ausgebildeter Tierheilpraktiker.

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„Rentnerbetreuung“ für Gnadenbrotpferde

Für die sogenannten Gnadenbrotpferde, die aufgrund ihres Alters oder in Folge einer Krankheit nicht mehr (so) leistungsfähig sind, wird in Bachum mit Herzblut gesorgt. „Die Rentnerbetreuung liegt uns am Herzen“, betont Christian Ebel. „Das gebietet einfach der Respekt vor Tier und Partner.“ Auch und besonders auf den großen Wiesen und Weiden können die Pferde ihren Lebensabend genießen. „Man merkt, dass es ihnen dort gut geht“, betont Hubert Kemper. „Sie fühlen sich wohl.“

Pferdeäpfel „begehrte Wertobjekte“

Die Achtung vor dem Partner Pferd war immer eine Konstante auf den Bauerhöfen. „Die Arbeitspferde wurden gut gepflegt“, erinnert sich Hubert Kemper. „Sie wurden mit Kleeheu, dem guten Heu gefüttert“. Und wie war und ist das mit den Pferdeäpfeln, die in Bachum - Kleeheu hin oder Biofutter her - naturgemäß auch zum Orts- und Straßenbild gehören? „Früher waren es begehrte Wertobjekte“, sagt Christian Ebel. „Sie wurden von den Einwohnern mit der Schaufel von der Straße entsorgt und als Dünger in den Gärten genutzt. Die Kartoffeln freuten sich …“ Heute werden sie als ebenfalls begehrte „Bio-Produkte“ in einer Biogasanlage für die Gas- und Stromerzeugung genutzt.

„Heim auf dem Hügel“ mit herrlichem Blick ins Ruhrtal

Seinen Namen verdankt Bachum den früheren Namensformen „Bachem“ bzw. „Bakhem“. Die Silbe „Bac“ oder „Bak“ bedeutet Hügel, die Silbe „hem“ Heim. Daraus entwickelte sich der Name „Backum“, heute Bachum - als „Heim auf dem Hügel“. Die Anhöhe ermöglicht einen herrlichen Blick ins Ruhrtal und nach Wickede.

„Kamerun“ liegt nicht nur in Afrika, sondern auch in Bachum

Bachum, zwischen Voßwinkel und Neheim gelegen, wurde 1036 erstmals urkundlich erwähnt. Im Jahr 1860 gründete sich das zu Bachum gehörende Dorf Dreihausen. Die Siedlung „Kamerun“, 1901 gegründet, gehört ebenfalls zum Dorf und weist eine sehr interessante Geschichte auf. „Kamerun“, mit großen Feldern am Fuß der Bachumer Höhe und in unmittelbarer Nähe der Bundesstraße 7 gelegen, beherbergte früher die „Knechte“ der reichen Bachumer Bauern, die selbstverständlich ihre Höfe im Dorfkern hatten und zu ihren (Korn-)Feldern buchstäblich „runter“ mussten. Daraus hat sich der Name „Kamerun“ entwickelt. Die „Kameruner“ hatten die Anhöhe hinauf einen beschwerlichen Weg in den Dorfkern. Das galt besonders für die Kinder auf ihrem Weg in die dörfliche Volksschule, zumal es früher nur einen schmalen Weg durch die Felder gab. Heute verbinden die Neheimer Straße sowie ein Fuß-/Radweg „Kamerun“ mit dem Dorfkern.  

„Flintenweib“ Monika erste Schützenkönigin

Wie in den anderen Orten des Sauerlandes spielen die Schützen eine wichtige Rolle im Dorfleben. Die Isidor-Schützenbruderschaft Bachum - 1947 als Nachfolger des Schützenvereins Bachum aus der Taufe gehoben - hat mit Monika Kupitz die erste Schützenkönigin des Schützenkreises Arnsberg in ihren Reihen. Beim Vogelschießen 2015 machte sie dem zähen Vogel den Garaus und erkor ihren Ehemann Ingo zum Prinzregenten. Monika gehört den „Flintenweibern“ an, einem Freundinnenkreis, der zudem eine kleine Kompanie in der Bruderschaft bildet. Die Bruderschaft braut zudem ihr eigenes Bier, das „Hacke-Bräu“, in Anlehnung an das Dorfwappen und damit an die große landwirtschaftliche Tradition.

Friedhofsverein unterhält Friedhof mit Lindenallee

10-jähriges Jubiläum feiert in diesem Jahr der Friedhofsverein. Er unterhält und pflegt den Friedhof und weist immerhin über 300 Mitglieder in dem kleinen Dorf auf. Eine herrliche Lindenallee teilt den Friedhof in zwei Bereiche und gilt auch in der Bachumer Nachbarschaft als besonderer Ort der Ruhe.

„Dass hier Ordnung herrscht und Sitte, beweist der Knüppel in der Mitte“

Bachum wird auch als „friedliches Dörfchen“ bezeichnet. Der Ort liegt auf einer Anhöhe und war über Jahrhunderte nur über einen Feldweg zu erreichen - folglich hatten die Bewohner „ihre Ruhe und ihren Frieden“. Eine Kneipe hieß früher „Zum friedlichen Dörfchen“. Der Treffpunkt bei „Kauken Oma“ war beliebt. An der Wand hing ein Bild mit einer besonderen Inschrift, ja Bachumer Botschaft: Dass hier Ordnung herrscht und Sitte, beweist der Knüppel in der Mitte.“

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Das „friedliche Dörfchen“ Bachum, zwischen Neheim und Voßwinkel auf einer Anhöhe gelegen, rund 900 Seelen zählend, mit ortsbildprägenden Streuobstwiesen und großer landwirtschaftlicher Tradition, gilt als „Pferdemekka“ mit Ausstrahlung in die Region. „Was wir früher an Kühen hatten, haben wir heute an Pferden, aber deutlich darüber hinaus“, sagt Stefan Kemper, ein Bachumer Pohlbürger und ehemaliger Oberst der St. Isidor-Schützenbruderschaft. Er schätzt die Zahl auf über 150 in dem kleinen Arnsberger Ortsteil.

Text: Paul Senske

Fotos: Marc Niemeyer

„Wir leben in Bachum sehr gut mit den Pferden“, so Stefan und sein Bruder Hubert Kemper, ein pensionierter Landwirt. „Wir erleben derzeit einen regelrechten Boom. Die Pferde gehören zu uns und sind aus dem Ortsbild nicht mehr wegzudenken. Die Pferdehaltung ist auch und besonders für die landwirtschaftlichen Betriebe im Ort ein wichtiges, wirtschaftliches Standbein.“

„Die landwirtschaftliche Tradition lebt“

Die beiden Brüder wissen, wovon sie sprechen, wenn es um den landwirtschaftlichen Strukturwandel geht, der auch vor Bachum keinen Halt gemacht hat. Die Zahl der Betriebe ist geschrumpft, Tätigkeitsfelder, Tierhaltung und auch die Bodennutzung haben sich (teilweise) geändert. „Vor 70 bis 80 Jahren lebte ein rundes Dutzend Höfe von der Landwirtschaft, heute sind es erheblich weniger. Die landwirtschaftliche Tradition ist aber erhalten geblieben, sie lebt.“ Die Bauern- und Reiterhöfe, die herrlichen Streuobstwiesen mit grasenden Pferden, Reiter und Pferde auf dem Weg über die Heide in den Wald oder in Dreihausen unterwegs, die großen Felder vor allem im Ortsteil „Kamerun“, das Dorfwappen mit der schräggestellten, goldenen Hacke sowie das von den Schützen gebraute „Hacke-Bräue“ zeigen, dass das dörfliche, landwirtschaftliche Idyll nicht der Vergangenheit angehört, wenn es sich auch geändert hat.

„Das Pferd war immer das Herzstück eines Hofes“

In Bachum gibt es derzeit drei landwirtschaftliche Vollbetriebe, die den Strukturwandel mit Erfolg und zukunftsorientiert gemeistert haben. Andere, ehemalige (Nebenerwerbs-)Betriebe haben u. a. ihre Ländereien verpachtet oder die Landwirte sind in Rente. Einer der drei Bachumer Ur-Bauernhöfe ist der Hof Ebel, 1174 als Hof Kaiser gegründet, seit 1630 heißt er Ebel. „Das Pferd war immer dabei, es war, ist und bleibt das Herzstück eines Bauernhofes“, erklärt Seniorchef Josef Ebel (80). „Früher war das Pferd ein wertvolles Arbeitstier auf den Äckern und Feldern, heute ist es ein Freizeitpartner“, ergänzt Juniorchef Christian Ebel (30). Die Reitanlage Hof Ebel ist ein Biobetrieb und beherbergt 80 Pensions-Pferde, die biogerecht gefüttert werden. Auch zwei Reithallen stehen zur Verfügung.

Seit 25 Jahren unterhält der Bachumer Landwirt Friedel Becker seine Pension für derzeit 16 Pferde. Der Name „Endurancehorse“ für die Anlage mit Longierhalle und Reitplatz hat einen besonderen Hintergrund. Der 53-Jährige war früher ein erfolgreicher Distanzreiter. In seinen Ställen sind überwiegend Freizeit-, aber auch einige Turnierpferde untergebracht. Natürlich bietet Becker auch Distanzreiten an. Der Landwirt ist zudem ausgebildeter Tierheilpraktiker.

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„Rentnerbetreuung“ für Gnadenbrotpferde

Für die sogenannten Gnadenbrotpferde, die aufgrund ihres Alters oder in Folge einer Krankheit nicht mehr (so) leistungsfähig sind, wird in Bachum mit Herzblut gesorgt. „Die Rentnerbetreuung liegt uns am Herzen“, betont Christian Ebel. „Das gebietet einfach der Respekt vor Tier und Partner.“ Auch und besonders auf den großen Wiesen und Weiden können die Pferde ihren Lebensabend genießen. „Man merkt, dass es ihnen dort gut geht“, betont Hubert Kemper. „Sie fühlen sich wohl.“

Pferdeäpfel „begehrte Wertobjekte“

Die Achtung vor dem Partner Pferd war immer eine Konstante auf den Bauerhöfen. „Die Arbeitspferde wurden gut gepflegt“, erinnert sich Hubert Kemper. „Sie wurden mit Kleeheu, dem guten Heu gefüttert“. Und wie war und ist das mit den Pferdeäpfeln, die in Bachum - Kleeheu hin oder Biofutter her - naturgemäß auch zum Orts- und Straßenbild gehören? „Früher waren es begehrte Wertobjekte“, sagt Christian Ebel. „Sie wurden von den Einwohnern mit der Schaufel von der Straße entsorgt und als Dünger in den Gärten genutzt. Die Kartoffeln freuten sich …“ Heute werden sie als ebenfalls begehrte „Bio-Produkte“ in einer Biogasanlage für die Gas- und Stromerzeugung genutzt.

„Heim auf dem Hügel“ mit herrlichem Blick ins Ruhrtal

Seinen Namen verdankt Bachum den früheren Namensformen „Bachem“ bzw. „Bakhem“. Die Silbe „Bac“ oder „Bak“ bedeutet Hügel, die Silbe „hem“ Heim. Daraus entwickelte sich der Name „Backum“, heute Bachum - als „Heim auf dem Hügel“. Die Anhöhe ermöglicht einen herrlichen Blick ins Ruhrtal und nach Wickede.

„Kamerun“ liegt nicht nur in Afrika, sondern auch in Bachum

Bachum, zwischen Voßwinkel und Neheim gelegen, wurde 1036 erstmals urkundlich erwähnt. Im Jahr 1860 gründete sich das zu Bachum gehörende Dorf Dreihausen. Die Siedlung „Kamerun“, 1901 gegründet, gehört ebenfalls zum Dorf und weist eine sehr interessante Geschichte auf. „Kamerun“, mit großen Feldern am Fuß der Bachumer Höhe und in unmittelbarer Nähe der Bundesstraße 7 gelegen, beherbergte früher die „Knechte“ der reichen Bachumer Bauern, die selbstverständlich ihre Höfe im Dorfkern hatten und zu ihren (Korn-)Feldern buchstäblich „runter“ mussten. Daraus hat sich der Name „Kamerun“ entwickelt. Die „Kameruner“ hatten die Anhöhe hinauf einen beschwerlichen Weg in den Dorfkern. Das galt besonders für die Kinder auf ihrem Weg in die dörfliche Volksschule, zumal es früher nur einen schmalen Weg durch die Felder gab. Heute verbinden die Neheimer Straße sowie ein Fuß-/Radweg „Kamerun“ mit dem Dorfkern.  

„Flintenweib“ Monika erste Schützenkönigin

Wie in den anderen Orten des Sauerlandes spielen die Schützen eine wichtige Rolle im Dorfleben. Die Isidor-Schützenbruderschaft Bachum - 1947 als Nachfolger des Schützenvereins Bachum aus der Taufe gehoben - hat mit Monika Kupitz die erste Schützenkönigin des Schützenkreises Arnsberg in ihren Reihen. Beim Vogelschießen 2015 machte sie dem zähen Vogel den Garaus und erkor ihren Ehemann Ingo zum Prinzregenten. Monika gehört den „Flintenweibern“ an, einem Freundinnenkreis, der zudem eine kleine Kompanie in der Bruderschaft bildet. Die Bruderschaft braut zudem ihr eigenes Bier, das „Hacke-Bräu“, in Anlehnung an das Dorfwappen und damit an die große landwirtschaftliche Tradition.

Friedhofsverein unterhält Friedhof mit Lindenallee

10-jähriges Jubiläum feiert in diesem Jahr der Friedhofsverein. Er unterhält und pflegt den Friedhof und weist immerhin über 300 Mitglieder in dem kleinen Dorf auf. Eine herrliche Lindenallee teilt den Friedhof in zwei Bereiche und gilt auch in der Bachumer Nachbarschaft als besonderer Ort der Ruhe.

„Dass hier Ordnung herrscht und Sitte, beweist der Knüppel in der Mitte“

Bachum wird auch als „friedliches Dörfchen“ bezeichnet. Der Ort liegt auf einer Anhöhe und war über Jahrhunderte nur über einen Feldweg zu erreichen - folglich hatten die Bewohner „ihre Ruhe und ihren Frieden“. Eine Kneipe hieß früher „Zum friedlichen Dörfchen“. Der Treffpunkt bei „Kauken Oma“ war beliebt. An der Wand hing ein Bild mit einer besonderen Inschrift, ja Bachumer Botschaft: Dass hier Ordnung herrscht und Sitte, beweist der Knüppel in der Mitte.“

Das „friedliche Dörfchen“ Bachum, zwischen Neheim und Voßwinkel auf einer Anhöhe gelegen, rund 900 Seelen zählend, mit ortsbildprägenden Streuobstwiesen und großer landwirtschaftlicher Tradition, gilt als „Pferdemekka“ mit Ausstrahlung in die Region. „Was wir früher an Kühen hatten, haben wir heute an Pferden, aber deutlich darüber hinaus“, sagt Stefan Kemper, ein Bachumer Pohlbürger und ehemaliger Oberst der St. Isidor-Schützenbruderschaft. Er schätzt die Zahl auf über 150 in dem kleinen Arnsberger Ortsteil.

Text: Paul Senske

Fotos: Marc Niemeyer

„Wir leben in Bachum sehr gut mit den Pferden“, so Stefan und sein Bruder Hubert Kemper, ein pensionierter Landwirt. „Wir erleben derzeit einen regelrechten Boom. Die Pferde gehören zu uns und sind aus dem Ortsbild nicht mehr wegzudenken. Die Pferdehaltung ist auch und besonders für die landwirtschaftlichen Betriebe im Ort ein wichtiges, wirtschaftliches Standbein.“

„Die landwirtschaftliche Tradition lebt“

Die beiden Brüder wissen, wovon sie sprechen, wenn es um den landwirtschaftlichen Strukturwandel geht, der auch vor Bachum keinen Halt gemacht hat. Die Zahl der Betriebe ist geschrumpft, Tätigkeitsfelder, Tierhaltung und auch die Bodennutzung haben sich (teilweise) geändert. „Vor 70 bis 80 Jahren lebte ein rundes Dutzend Höfe von der Landwirtschaft, heute sind es erheblich weniger. Die landwirtschaftliche Tradition ist aber erhalten geblieben, sie lebt.“ Die Bauern- und Reiterhöfe, die herrlichen Streuobstwiesen mit grasenden Pferden, Reiter und Pferde auf dem Weg über die Heide in den Wald oder in Dreihausen unterwegs, die großen Felder vor allem im Ortsteil „Kamerun“, das Dorfwappen mit der schräggestellten, goldenen Hacke sowie das von den Schützen gebraute „Hacke-Bräue“ zeigen, dass das dörfliche, landwirtschaftliche Idyll nicht der Vergangenheit angehört, wenn es sich auch geändert hat.

„Das Pferd war immer das Herzstück eines Hofes“

In Bachum gibt es derzeit drei landwirtschaftliche Vollbetriebe, die den Strukturwandel mit Erfolg und zukunftsorientiert gemeistert haben. Andere, ehemalige (Nebenerwerbs-)Betriebe haben u. a. ihre Ländereien verpachtet oder die Landwirte sind in Rente. Einer der drei Bachumer Ur-Bauernhöfe ist der Hof Ebel, 1174 als Hof Kaiser gegründet, seit 1630 heißt er Ebel. „Das Pferd war immer dabei, es war, ist und bleibt das Herzstück eines Bauernhofes“, erklärt Seniorchef Josef Ebel (80). „Früher war das Pferd ein wertvolles Arbeitstier auf den Äckern und Feldern, heute ist es ein Freizeitpartner“, ergänzt Juniorchef Christian Ebel (30). Die Reitanlage Hof Ebel ist ein Biobetrieb und beherbergt 80 Pensions-Pferde, die biogerecht gefüttert werden. Auch zwei Reithallen stehen zur Verfügung.

Seit 25 Jahren unterhält der Bachumer Landwirt Friedel Becker seine Pension für derzeit 16 Pferde. Der Name „Endurancehorse“ für die Anlage mit Longierhalle und Reitplatz hat einen besonderen Hintergrund. Der 53-Jährige war früher ein erfolgreicher Distanzreiter. In seinen Ställen sind überwiegend Freizeit-, aber auch einige Turnierpferde untergebracht. Natürlich bietet Becker auch Distanzreiten an. Der Landwirt ist zudem ausgebildeter Tierheilpraktiker.

„Rentnerbetreuung“ für Gnadenbrotpferde

Für die sogenannten Gnadenbrotpferde, die aufgrund ihres Alters oder in Folge einer Krankheit nicht mehr (so) leistungsfähig sind, wird in Bachum mit Herzblut gesorgt. „Die Rentnerbetreuung liegt uns am Herzen“, betont Christian Ebel. „Das gebietet einfach der Respekt vor Tier und Partner.“ Auch und besonders auf den großen Wiesen und Weiden können die Pferde ihren Lebensabend genießen. „Man merkt, dass es ihnen dort gut geht“, betont Hubert Kemper. „Sie fühlen sich wohl.“

Pferdeäpfel „begehrte Wertobjekte“

Die Achtung vor dem Partner Pferd war immer eine Konstante auf den Bauerhöfen. „Die Arbeitspferde wurden gut gepflegt“, erinnert sich Hubert Kemper. „Sie wurden mit Kleeheu, dem guten Heu gefüttert“. Und wie war und ist das mit den Pferdeäpfeln, die in Bachum - Kleeheu hin oder Biofutter her - naturgemäß auch zum Orts- und Straßenbild gehören? „Früher waren es begehrte Wertobjekte“, sagt Christian Ebel. „Sie wurden von den Einwohnern mit der Schaufel von der Straße entsorgt und als Dünger in den Gärten genutzt. Die Kartoffeln freuten sich …“ Heute werden sie als ebenfalls begehrte „Bio-Produkte“ in einer Biogasanlage für die Gas- und Stromerzeugung genutzt.

„Heim auf dem Hügel“ mit herrlichem Blick ins Ruhrtal

Seinen Namen verdankt Bachum den früheren Namensformen „Bachem“ bzw. „Bakhem“. Die Silbe „Bac“ oder „Bak“ bedeutet Hügel, die Silbe „hem“ Heim. Daraus entwickelte sich der Name „Backum“, heute Bachum - als „Heim auf dem Hügel“. Die Anhöhe ermöglicht einen herrlichen Blick ins Ruhrtal und nach Wickede.

„Kamerun“ liegt nicht nur in Afrika, sondern auch in Bachum

Bachum, zwischen Voßwinkel und Neheim gelegen, wurde 1036 erstmals urkundlich erwähnt. Im Jahr 1860 gründete sich das zu Bachum gehörende Dorf Dreihausen. Die Siedlung „Kamerun“, 1901 gegründet, gehört ebenfalls zum Dorf und weist eine sehr interessante Geschichte auf. „Kamerun“, mit großen Feldern am Fuß der Bachumer Höhe und in unmittelbarer Nähe der Bundesstraße 7 gelegen, beherbergte früher die „Knechte“ der reichen Bachumer Bauern, die selbstverständlich ihre Höfe im Dorfkern hatten und zu ihren (Korn-)Feldern buchstäblich „runter“ mussten. Daraus hat sich der Name „Kamerun“ entwickelt. Die „Kameruner“ hatten die Anhöhe hinauf einen beschwerlichen Weg in den Dorfkern. Das galt besonders für die Kinder auf ihrem Weg in die dörfliche Volksschule, zumal es früher nur einen schmalen Weg durch die Felder gab. Heute verbinden die Neheimer Straße sowie ein Fuß-/Radweg „Kamerun“ mit dem Dorfkern.  

„Flintenweib“ Monika erste Schützenkönigin

Wie in den anderen Orten des Sauerlandes spielen die Schützen eine wichtige Rolle im Dorfleben. Die Isidor-Schützenbruderschaft Bachum - 1947 als Nachfolger des Schützenvereins Bachum aus der Taufe gehoben - hat mit Monika Kupitz die erste Schützenkönigin des Schützenkreises Arnsberg in ihren Reihen. Beim Vogelschießen 2015 machte sie dem zähen Vogel den Garaus und erkor ihren Ehemann Ingo zum Prinzregenten. Monika gehört den „Flintenweibern“ an, einem Freundinnenkreis, der zudem eine kleine Kompanie in der Bruderschaft bildet. Die Bruderschaft braut zudem ihr eigenes Bier, das „Hacke-Bräu“, in Anlehnung an das Dorfwappen und damit an die große landwirtschaftliche Tradition.

Friedhofsverein unterhält Friedhof mit Lindenallee

10-jähriges Jubiläum feiert in diesem Jahr der Friedhofsverein. Er unterhält und pflegt den Friedhof und weist immerhin über 300 Mitglieder in dem kleinen Dorf auf. Eine herrliche Lindenallee teilt den Friedhof in zwei Bereiche und gilt auch in der Bachumer Nachbarschaft als besonderer Ort der Ruhe.

„Dass hier Ordnung herrscht und Sitte, beweist der Knüppel in der Mitte“

Bachum wird auch als „friedliches Dörfchen“ bezeichnet. Der Ort liegt auf einer Anhöhe und war über Jahrhunderte nur über einen Feldweg zu erreichen - folglich hatten die Bewohner „ihre Ruhe und ihren Frieden“. Eine Kneipe hieß früher „Zum friedlichen Dörfchen“. Der Treffpunkt bei „Kauken Oma“ war beliebt. An der Wand hing ein Bild mit einer besonderen Inschrift, ja Bachumer Botschaft: Dass hier Ordnung herrscht und Sitte, beweist der Knüppel in der Mitte.“

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Fotos: Marc Niemeyer

„Wir leben in Bachum sehr gut mit den Pferden“, so Stefan und sein Bruder Hubert Kemper, ein pensionierter Landwirt. „Wir erleben derzeit einen regelrechten Boom. Die Pferde gehören zu uns und sind aus dem Ortsbild nicht mehr wegzudenken. Die Pferdehaltung ist auch und besonders für die landwirtschaftlichen Betriebe im Ort ein wichtiges, wirtschaftliches Standbein.“

„Die landwirtschaftliche Tradition lebt“

Die beiden Brüder wissen, wovon sie sprechen, wenn es um den landwirtschaftlichen Strukturwandel geht, der auch vor Bachum keinen Halt gemacht hat. Die Zahl der Betriebe ist geschrumpft, Tätigkeitsfelder, Tierhaltung und auch die Bodennutzung haben sich (teilweise) geändert. „Vor 70 bis 80 Jahren lebte ein rundes Dutzend Höfe von der Landwirtschaft, heute sind es erheblich weniger. Die landwirtschaftliche Tradition ist aber erhalten geblieben, sie lebt.“ Die Bauern- und Reiterhöfe, die herrlichen Streuobstwiesen mit grasenden Pferden, Reiter und Pferde auf dem Weg über die Heide in den Wald oder in Dreihausen unterwegs, die großen Felder vor allem im Ortsteil „Kamerun“, das Dorfwappen mit der schräggestellten, goldenen Hacke sowie das von den Schützen gebraute „Hacke-Bräue“ zeigen, dass das dörfliche, landwirtschaftliche Idyll nicht der Vergangenheit angehört, wenn es sich auch geändert hat.

„Das Pferd war immer das Herzstück eines Hofes“

In Bachum gibt es derzeit drei landwirtschaftliche Vollbetriebe, die den Strukturwandel mit Erfolg und zukunftsorientiert gemeistert haben. Andere, ehemalige (Nebenerwerbs-)Betriebe haben u. a. ihre Ländereien verpachtet oder die Landwirte sind in Rente. Einer der drei Bachumer Ur-Bauernhöfe ist der Hof Ebel, 1174 als Hof Kaiser gegründet, seit 1630 heißt er Ebel. „Das Pferd war immer dabei, es war, ist und bleibt das Herzstück eines Bauernhofes“, erklärt Seniorchef Josef Ebel (80). „Früher war das Pferd ein wertvolles Arbeitstier auf den Äckern und Feldern, heute ist es ein Freizeitpartner“, ergänzt Juniorchef Christian Ebel (30). Die Reitanlage Hof Ebel ist ein Biobetrieb und beherbergt 80 Pensions-Pferde, die biogerecht gefüttert werden. Auch zwei Reithallen stehen zur Verfügung.

Seit 25 Jahren unterhält der Bachumer Landwirt Friedel Becker seine Pension für derzeit 16 Pferde. Der Name „Endurancehorse“ für die Anlage mit Longierhalle und Reitplatz hat einen besonderen Hintergrund. Der 53-Jährige war früher ein erfolgreicher Distanzreiter. In seinen Ställen sind überwiegend Freizeit-, aber auch einige Turnierpferde untergebracht. Natürlich bietet Becker auch Distanzreiten an. Der Landwirt ist zudem ausgebildeter Tierheilpraktiker.

„Rentnerbetreuung“ für Gnadenbrotpferde

Für die sogenannten Gnadenbrotpferde, die aufgrund ihres Alters oder in Folge einer Krankheit nicht mehr (so) leistungsfähig sind, wird in Bachum mit Herzblut gesorgt. „Die Rentnerbetreuung liegt uns am Herzen“, betont Christian Ebel. „Das gebietet einfach der Respekt vor Tier und Partner.“ Auch und besonders auf den großen Wiesen und Weiden können die Pferde ihren Lebensabend genießen. „Man merkt, dass es ihnen dort gut geht“, betont Hubert Kemper. „Sie fühlen sich wohl.“

Pferdeäpfel „begehrte Wertobjekte“

Die Achtung vor dem Partner Pferd war immer eine Konstante auf den Bauerhöfen. „Die Arbeitspferde wurden gut gepflegt“, erinnert sich Hubert Kemper. „Sie wurden mit Kleeheu, dem guten Heu gefüttert“. Und wie war und ist das mit den Pferdeäpfeln, die in Bachum - Kleeheu hin oder Biofutter her - naturgemäß auch zum Orts- und Straßenbild gehören? „Früher waren es begehrte Wertobjekte“, sagt Christian Ebel. „Sie wurden von den Einwohnern mit der Schaufel von der Straße entsorgt und als Dünger in den Gärten genutzt. Die Kartoffeln freuten sich …“ Heute werden sie als ebenfalls begehrte „Bio-Produkte“ in einer Biogasanlage für die Gas- und Stromerzeugung genutzt.

„Heim auf dem Hügel“ mit herrlichem Blick ins Ruhrtal

Seinen Namen verdankt Bachum den früheren Namensformen „Bachem“ bzw. „Bakhem“. Die Silbe „Bac“ oder „Bak“ bedeutet Hügel, die Silbe „hem“ Heim. Daraus entwickelte sich der Name „Backum“, heute Bachum - als „Heim auf dem Hügel“. Die Anhöhe ermöglicht einen herrlichen Blick ins Ruhrtal und nach Wickede.

„Kamerun“ liegt nicht nur in Afrika, sondern auch in Bachum

Bachum, zwischen Voßwinkel und Neheim gelegen, wurde 1036 erstmals urkundlich erwähnt. Im Jahr 1860 gründete sich das zu Bachum gehörende Dorf Dreihausen. Die Siedlung „Kamerun“, 1901 gegründet, gehört ebenfalls zum Dorf und weist eine sehr interessante Geschichte auf. „Kamerun“, mit großen Feldern am Fuß der Bachumer Höhe und in unmittelbarer Nähe der Bundesstraße 7 gelegen, beherbergte früher die „Knechte“ der reichen Bachumer Bauern, die selbstverständlich ihre Höfe im Dorfkern hatten und zu ihren (Korn-)Feldern buchstäblich „runter“ mussten. Daraus hat sich der Name „Kamerun“ entwickelt. Die „Kameruner“ hatten die Anhöhe hinauf einen beschwerlichen Weg in den Dorfkern. Das galt besonders für die Kinder auf ihrem Weg in die dörfliche Volksschule, zumal es früher nur einen schmalen Weg durch die Felder gab. Heute verbinden die Neheimer Straße sowie ein Fuß-/Radweg „Kamerun“ mit dem Dorfkern.  

„Flintenweib“ Monika erste Schützenkönigin

Wie in den anderen Orten des Sauerlandes spielen die Schützen eine wichtige Rolle im Dorfleben. Die Isidor-Schützenbruderschaft Bachum - 1947 als Nachfolger des Schützenvereins Bachum aus der Taufe gehoben - hat mit Monika Kupitz die erste Schützenkönigin des Schützenkreises Arnsberg in ihren Reihen. Beim Vogelschießen 2015 machte sie dem zähen Vogel den Garaus und erkor ihren Ehemann Ingo zum Prinzregenten. Monika gehört den „Flintenweibern“ an, einem Freundinnenkreis, der zudem eine kleine Kompanie in der Bruderschaft bildet. Die Bruderschaft braut zudem ihr eigenes Bier, das „Hacke-Bräu“, in Anlehnung an das Dorfwappen und damit an die große landwirtschaftliche Tradition.

Friedhofsverein unterhält Friedhof mit Lindenallee

10-jähriges Jubiläum feiert in diesem Jahr der Friedhofsverein. Er unterhält und pflegt den Friedhof und weist immerhin über 300 Mitglieder in dem kleinen Dorf auf. Eine herrliche Lindenallee teilt den Friedhof in zwei Bereiche und gilt auch in der Bachumer Nachbarschaft als besonderer Ort der Ruhe.

„Dass hier Ordnung herrscht und Sitte, beweist der Knüppel in der Mitte“

Bachum wird auch als „friedliches Dörfchen“ bezeichnet. Der Ort liegt auf einer Anhöhe und war über Jahrhunderte nur über einen Feldweg zu erreichen - folglich hatten die Bewohner „ihre Ruhe und ihren Frieden“. Eine Kneipe hieß früher „Zum friedlichen Dörfchen“. Der Treffpunkt bei „Kauken Oma“ war beliebt. An der Wand hing ein Bild mit einer besonderen Inschrift, ja Bachumer Botschaft: Dass hier Ordnung herrscht und Sitte, beweist der Knüppel in der Mitte.“

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