Nachhaltigkeit ist nicht (nur) Verzicht, sondern macht Spaß und bringt großen Mehrwert

Arnsberg: Nachhaltigkeit macht Spaß

Es ist ein langwieriger, aber lohnender und spannender Prozess: Arnsberg hat sich auf den Weg zu einer widerstandsfähigen (resilienten) und global nachhaltigen Kommune gemacht und ist eine der bundesweiten Vorreiterinnen der von allen Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen 2015 beschlossenen Agenda 2030. „Wir leisten damit einen Beitrag für die Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitsziele, der Sustainable Development Goals sowie nationaler und regionaler Nachhaltigkeitsziele auf kommunaler Ebene“, erklärt Sebastian Marcel Witte. „Es ist ein Gemeinschaftswerk. Wir müssen die Menschen davon überzeugen, dass Nachhaltigkeit nicht (nur) Verzicht ist, sondern auch Spaß macht, der Stadtgesellschaft, der Region und jedem etwas persönlich bringt.“

 

Text: Paul Senske

Fotos: Vanessa Schulte und Stadt Arnsberg

Witte ist Nachhaltigkeits- und Klimabeauftragter der Stadt, arbeitet im Team des Zukunfts- und Strategiebüros Nachhaltigkeit und begann seine Tätigkeit vor zehn Jahren als Klimaschutzmanager in Arnsberg. Der Diplom-Ingenieur für Raumplanung arbeitet mit seinem Team, das demnächst auf vier Personen aufgestockt wird, mit Nachdruck und voller Überzeugung an der 2018 vom Rat beschlossenen Nachhaltigkeitsstrategie. „Es geht darum, die Strategie weiterzuführen und sie mit Leben zu füllen.“

Drei Säulen als Handlungs-Maßstab

Der 41-Jährige aus Arnsberg-Hüsten weiß, dass der Begriff Nachhaltigkeit „exakt“ schwer greifbar ist, aber viel mehr als nur Umwelt, Natur und Klima beinhaltet. „Nachhaltigkeit hat drei Säulen als Handlungs-Maßstab: Ökologie, Ökonomie (Wirtschaft) und Soziales. In diesen drei Dimensionen bewegen wir uns. Die „starke“ Nachhaltigkeit stellt den Umweltgedanken voran.“ So sollen bei jeder Entscheidung alle drei Aspekte berücksichtigt werden (integrierte besser integrierende Nachhaltigkeit). Die Ziele sollen aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden. Die die Ziele der Agenda 2030 und der 17 globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) sind hier die Richtschnur.

Die vierte Säule

Für Witte gibt es darüber hinaus „de facto“ eine vierte Säule: „Beteiligung & Kultur: Wie können wir die Menschen mitnehmen und die gesellschaftliche Bewegung schaffen? Wie können wir ihnen vermitteln, dass Nachhaltigkeit Spaß macht, einfach ist, dem einzelnen etwas bringt und viel mehr als nur „Verzicht“ bedeutet?“ Witte spricht in diesem Zusammenhang von „Drehmomenten“ oder „Schwungrädern“ wie Sharing Economy, Kreislaufwirtschaft, Bauen mit nachhaltigen Rohstoffen oder Digitalisierung, die vermittelt werden müssen. „Jeder kann zudem etwas mit kleinen Schritten im Alltag machen. Wenn „weniger genug ist“: Verzicht ist gut, wenn er einem persönlich etwas bringt.“ Witte nennt Carsharing und Foodsharing als Beispiele für „Nutzen statt Besitzen“. Es gehe dabei auch um eine neue „Kultur der Nachhaltigkeit“.

Gemeinwohl im Großen und im Kleinen

Nachhaltigkeit zielt, so Witte, im Endeffekt auf das Gemeinwohl, im Kleinen und im Großen, in Arnsberg auf eine Gemeinwohlstadt. Dazu gehöre im Bereich der sozialen Nachhaltigkeit auch die Frage der Armutsbekämpfung, der Inklusion oder dem Umgang mit Geflüchteten. Oder beim Thema Wirtschaft: „Geht es eigentlich nur um wirtschaftliches Wachstum? Sind immaterielle Werte wie Zufriedenheit und Lebensqualität der Beschäftigten nicht ebenso viel wert oder gar mehr wert?“ Mit diesen Fragen beschäftigen sich konkret derzeit das Strategiebüro und zehn Firmen/Verbände und behandeln das Thema Gemeinwohlbilanzierung. Arnsberg ist in Sachen Nachhaltigkeit ambitioniert unterwegs, im Großen und im sogenannten Kleinen, Schritt für Schritt. Das gilt auch für eigene Maßnahmen, zum Beispiel beim zukünftigen Ziel der klimaneutralen Stadtverwaltung. Auch wird an einer klimaneutralen Gesamtstadt gearbeitet, noch in diesem Jahrwird es mit der Arnsberger Roadmap zur Klima- oder besser „Treibhausgasneutralität“ konkrete Zielerreichungspfade geben. Das Thema Wald spielt neben einem nachhaltigem Gebäudebestand, Mobilität und Energie eine bedeutende Rolle. Die Aufforderung der Kahlflächen läuft. „Daneben untersuchen wir mit unserem Smart City – Team und verschiedenen forstlichen Einrichtungen die Funktionen des Arnsberger Waldes beim Klima, konkret beispielsweise wie viel CO2 er binden kann“, so Witte. „Dahingehend wird der Arnsberger Waldmonitor“ (http://map3d.remote-sensing- solutions.de/arnsberg/arnsberg/#) weiterentwickelt. #klimafit heißt ein jährlicher Kurs von VHS Arnsberg- Sundern, der Verbraucherzentrale NRW und der Stadt Arnsberg. Dabei geht es um Hintergrundwissen, u. a. wie man einen persönlichen Beitrag zum Thema Klimaschutz leisten kann. „Wir bilden hier die Multiplikatoren für den Klimaschutz aus. Aus diesem Kurs hat sich eine Gruppe gebildet, die weiter am Thema arbeitet, eigene Projekte umsetzen und ein Klima-Kochbuch herausgeben will.

Gemeinsam mit den Nachbarstädten

Das Zukunfts- und Strategiebüro will zudem über die Stadtgrenzen hinausgehen. Geplant ist zukünftig, mit den Nachbarstädten, allen voran Sundern gemeinsam zu agieren, wie beispielsweise beim „STADTRADELN“, der „Fair Trade Stadt“ oder dem Projekt „Oekoprofit“ für einheimische Unternehmen.

 

 

Vernetzung

Stichwort Vernetzung: Seit 2012 arbeitet Arnsberg schon im klimanetzwerk. südwestfalen, das im Arnsberger Bürgerbahnhof auf Basis des Arnsberger Klimaschutzkonzeptes gegründet wurde. Am 20. Juni findet in Olpe die nächste Netzwerk-Tagung zu den „Innovationen im Klimaschutz“ statt, wozu Themen wie Gemeinwohlökonomie und Kreislaufwirtschaft gehören. Neben Arnsberg organisieren der Kreis Siegen-Wittgenstein und der Märkische Kreis sowie die Städte Iserlohn, Lüdenscheid dieses Netzwerk. Die neue Landesgesellschaft für Energie und Klimaschutz, NRW.Energy4Climate sowie das LANUV stehen beratend zur Seite. Mit den Partnerstädten Alba Julia und Olesno arbeitet die Stadt in Sachen Klimaschutz und Smart City zusammen. In diesem Jahr ist ein Eurocamp, auch zum Thema Nachhaltigkeit mit Jugendlichen aus den beiden Partnerstädten geplant. Sogar in den USA ist Arnsberg im Projekt Climate-smart Municipalities mit anderen NRW-Städten unterwegs. Mit der 1.500 Seelen-Gemeinde Warren (Minnesota) besteht eine Kooperation in Sachen Klimaschutz. Unter dem Leitbild „Eine Welt“ denkt Witte zukünftig auch an eine Zusammenarbeit mit Städten aus Schwellen- oder Entwicklungsländern, beispielsweise in Klimapatenschaften.

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Fair-Trade

Konkretes nächstes Projekt der Stadt: Arnsberg soll eine Fair-Trade-Stadt werden wie Sundern. Eine Idee, mehr schon eine Vision, ist die Initialisierung einer Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Arnsberg. „Unternehmen, Institutionen und Akteur:innen aus der Region stehen hinter der Idee von Bürgermeister Ralf Paul Bittner, ein Konzept wird bald erarbeitet“, betont Witte. „Als Schwerpunkte bieten sich Wald- und Forstwirtschaft, das zukunftsfähige, nachhaltige Bauen oder die Nachhaltigkeit in Unternehmen an. Das ist ein ambitioniertes Ziel, wir arbeiten daran. Natürlich umtreibt uns hier die Frage, wo die Fachkräfte für die Energiewende herkommen sollen“.

Schlabberkappes

Zunächst richten sich die Blicke aber auf das „Schlabberkappes“, das am 18. Juni auf der Promenade und auf dem Neumarkt in Alt-Arnsberg stattfand – erstmals seit 2019 wieder als Präsenzveranstaltung. Das Nachhaltigkeitsfestival und insbesondere der Markt der Möglichkeiten gelten als Leistungsschau und Plattform zum Netzwerken (www. schlabberkappes.de). Allen nachhaltigen Projekten, Initiativen, Vereinen, Verbänden und Anbietenden von fairen, ökologischen und regionalen Produkten wird hier eine Bühne geboten. Das Leitbild des Festivals ist auch hier: Nachhaltigkeit soll Spaß vermitteln und Glück bringen. Deswegen stehen das Lernen, das Genießen und vor allem das selber Machen und Erleben auch in diesem Jahr im Vordergrund. Diese Botschaft soll in der anschließenden Bildungswoche (20.-23.06.) auch in die Arnsberger Schulen getragen werden. 

Leitlinien und strategische Ziele

Als eine der Modellkommunen im Rahmen des Projekts GNK NRW (GLOBAL NACHHALTIGE KOMMUNE NRW) hat die Stadt Arnsberg ihre integrierte Nachhaltigkeitsstrategie im Zusammenhang der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung erarbeitet, Leitlinien und strategische Ziele festgelegt. Die Agenda 2030 und die 17 Nachhaltigkeitsziele waren zuvor von der UN-Vollversammlung 2015 verabschiedet worden. Am 25. 2018, dem Aktionstag zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen, verabschiedete der Arnsberger Stadtrat die „Arnsberger Nachhaltigkeitsstrategie“. Inzwischen ist Arnsberg in der 3. Projektlaufzeit, der sogenannten „kommunalen Nachberichterstattung“ und damit auf einem fortgeschrittenen Level.

Gesellschaftliche Teilhabe und Gender

„In Arnsberg nehmen alle Menschen, unabhängig von Alter, Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, Religion, nationaler Herkunft, körperlicher oder geistiger Verfassung oder sozialem Status gleichberechtigt, aktiv und engagiert am gesellschaftlichen Leben teil“, lautet die Kernaussage.

Globale Verantwortung und eine Welt

„Alle Menschen sind sich ihrer globalen Verantwortung bewusst und richten ihr Handeln danach aus. Die Stadt Arnsberg und ihre ortsansässigen Unternehmen gehen dabei mit gutem Beispiel voran …“, heißt es unter anderem.

Natürliche Ressourcen und Umwelt

„Die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger gehen verantwortungsvoll mit den natürlichen Lebensgrundlagen um und tragen aktiv zu deren Erhalt bei“, so die Maxime. Arbeit und Wirtschaft Die innovative lokale Wirtschaft soll die Potenziale der Digitalisierung nutzen. Alle Bürgerinnen und Bürger finden entsprechend ihrer Qualifikation Arbeit, so das Ziel. Der Wohn- und Wirtschaftsstandort soll „im Einklang mit der Umwelt prosperieren“.

Gesundheit und Ernährung/Konsum und Lebensstile

Den Menschen in der Stadt soll ein gutes, gesundes und bewusstes Leben ermöglicht werden: „Sie konsumieren überwiegend nachhaltig, fair und nachhaltig produzierte Güter.“

Klima und Energie

Die negativen Auswirkungen auf das Klima sollen auf ein Minimum begrenzt werden: „Alle Akteure richte ihr Handeln gezielt auf Ressourcenschonung und decken ihren Energiebedarf klimaneutral.“

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