Obermarsberg feiert Jubiläum

IM EINSTIGEN "PARIS DES SAUERLANDES"

Obermarsberg. Neblig, mystisch ist es … der so herrliche Ausblick aufs Diemeltal bleibt uns beim Besuch in Obermarsberg verwehrt. Es soll wohl so sein, damit wir uns voll und ganz auf diesen außergewöhnlich historischen Ort einlassen und ganz eintauchen in alte Zeiten.

Text: Sonja Funke
Fotos: Iris Böning

 

Hier hat Karl der Große die 1. Kirche in Westfalen gebaut. All dies hat seinen Ausgangspunkt mit dem legendären Sturz der sächsischen Eresburg im Jahre 772. Von Januar bis Dezember feiern die Oberstädter und alle Marsberger im Jahr 2022 das 1250-jährige Jubiläum dieses markan-ten Datums, das einen Kulturwandel und letztlich im 13. Jahrhundert die Stadtgründung bewirkte.„Ein paar Monate waren wir sogar das Paris des Sauerlan-des, weil hier der Frankenkönig und spätere Kaiser Karl überwintert hat“, sagt Klaus Rosenkranz, Vorsitzender des Jubiläums-Netzwerkes, augenzwinkernd. Mit diesem Wissen starten wir, zwei Obermarsberger Familien und die WOLL-Repor-ter, einen Rundgang. Im Heu-te. Der Kaiser-Karl-Platz, der frühere Marktplatz, ist unser Startpunkt. „Er ist so etwas wie das Wohnzimmer des Ortes“, sagt Ortsbürgermeister Matthias Kloke. Hier tummelten sich die Händler. Hier bauten sie ihre eige-ne Kirche, als sie aus Niedermarsberg hochzogen. Hier beginnt im Herbst der weit über Obermarsbergs Grenzen hinaus be-kannte und legendäre Historische Markt. Und von hier wird sich im Sommer eine lange Tafel mit Speisen und Getränken ziehen. „Unser Ort war im Mittelalter wie eine Großstadt, auch größer als Berlin zu jener Zeit“, betont Matthias Kloke.


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Historisches hinterm Nebel

Je dichter der Nebel, umso mehr richtet sich der Blick auf alles, was greifbar vor uns ragt. Und davon gibt es genug. Von der Nikolaikirche aus bewegen wir uns hoch zur Stiftskirche, die von ihrem Bau im Jahr 785 bis ins 19. Jahrhundert den Benediktiner-Orden beheimatete, wie Karl es verfügt hatte. Wir lassen die ebenfalls sehenswerte Schützenhalle aus den 30ern links liegen, gehen vorbei am ältesten Pranger Westfalens und landen vor einem großen alten Tor, dem Benediktusbogen. Es ist der Eingang zum Gelände der Stiftskirche und zum Friedhof. Wir sind ganz oben. Hier soll einst die Irminsul, das legendäre Heiligtum der Sachsen, das wie eine Säule oder ein Baum ausgesehen haben soll, ihren Platz gehabt haben. Bis Karl der Große kam und sie zerstörte. Eine neue Kultur, ebenso viel Bedeutung in dieser alten Kirche, die im 30-jährigen Krieg weitgehend zerstört und wieder aufgebaut wurde. „Schaut hier oder gleich dort!“. Die Familienmitglieder – egal ob klein oder groß – führen uns von einer interessanten Säule oder Bank zur nächsten und schließlich in die Krypta. Nein, nicht Bischöfe oder Fürsten sind in der Kirche dargestellt. Es sind keine Geringeren als eben Carolus Magnus, als Papst Leo III., der sie weihte, und als der Heilige Sturmius, der Apostel des Diemeltales.

Von Sagen umwoben

Beim Bummel entlang der alten Stadtmauern lesen wir nicht nur immer wieder Fantastisches auf Schildern des so genannten Sagenweges, sondern auch unsere Spaziergänger hören gar nicht auf zu erzählen. Von sieben Türmen, die es einst gab. Vom Rittersprung, von Hermann, dem Cherusker, und seiner Thusnelda, die hier entführt worden sein könnte. „Ja, daher kommt das heutige Tussi, aber so eine war sie nicht“, sagt Klaus Rosenkranz und man ahnt, wie er diese Geschichte augenzwinkernd in sein Jubiläums-Musical verpackt hat, das im April aufgeführt wird. Aber mehr sei hier nicht verraten. Wir beenden unseren Spaziergang - nach einem Abstecher auf den Butten-Turm mit seinem sieben Meter tiefen Verlies - an den Drakenhöhlen. Sie sind ein natürlicher Abenteuerspielplatz für Generationen von Kindern aus dem Ort. „Ich fahre hier mit meinen Freunden gerne mit dem Fahrrad herum“, sagt Moritz (12). Wen wundert’s? Es bleibt das Gefühl, gleich weiterlaufen zu wollen, zum Beispiel auf dem Geopfad oder auf dem Walderlebnispfad, alle führen von hier weiter. Einen Hügel weiter ruft schon der Kalvarienberg. Bei schönem Wetter geht’s hierhin zurück. Dann steht statt Geschichte vor allem Aussicht auf dem Programm.

Vom Todestag Karls des Großen (28. Januar) bis zu jenem des Heiligen Sturmius (17. Dezember) feiert Obermarsberg das Jubiläum.

UNSER OBERMARSBERG

Michaela Künemund: „Als Läuferin bin ich gerne früh morgens oder am Abend am Kalvarienberg. Die Sonnenauf- und untergänge sind besonders schön dort. Es ist ein Ort der Begegnung, im Sommer trifft man dort Motorradfahrer, Mountainbiker und normale Radfahrer ebenso wie Wanderer. Mehrere Wanderwege führen hier vorbei und es ist immer interessant, die Gleitschirmflieger beim Starten und Landen zu beobachten. Im Winter fahren die Kinder hier Schlitten, was immer eine große Gaudi ist. Und die Kalvarienbergkapelle bietet einen Ort der Ruhe und inneren Einkehr.“

 

 

Frederik Kreft: „Ich finde es schön, wenn ich abends von der Autobahn aus Richtung Essentho kommend nach Hause fahre und schon von weitem die beleuchtete Stiftskirche sehe.“ Der Obermarsberger baut gerade das Haus seiner Großeltern für die Familie um.

 

 

Moritz Dicke (12) und Mia Rosenkranz (9) finden in Obermarsberg viele Orte zum Spielen: „Wir gehen oder fahren gerne ganz nach oben zum Friedhof und zur Stiftskirche oder über die alten Stadtmauern bis hin zu den Drakenhöhlen und wir steigen gern auf den Buttenturm.“

 

 

Matthias Kloke, Ortsbürgermeister: „Es gibt hier sehr viele Orte, die das Potenzial haben, Lieblingsorte zu sein. Ich genieße zum Beispiel immer wieder den Blick ins Land der tausend Berge von der einstigen Stadtmauer bei ,Markus‘ Schmiede‘. An klaren Tagen kann man bis ins Willinger Hochland sehen.“

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