Sauerländer Wintersport-Nachwuchs
Die demographische Entwicklung, veränderte gesellschaftliche Strukturen, Ganztagsunterricht und nicht zuletzt Corona: Fast alle Sportarten kämpfen mit Nachwuchssorgen und werben intensiv um Kinder und Jugendliche. Das gilt auch für den Nachwuchs am Winterberger Olympiastützpunkt für Rodeln, Bob und Skeleton. Winterberg gehört u. a. mit zwei Gold-, einer Silber- und einer Bronzemedaille bei den Spielen in Peking 2022 sowie mit zehn Sportlerinnen und Sportlern, die dem Olympiakader für die Spiele 2026 in Cortina angehören, zu den Aushängeschildern des deutschen Sports.
Text: Paul Senske
Foto: Inga Bremenkamp/Marc Niemeyer
Vor diesem Hintergrund kämpfen die Vereine wie der BSC Winterberg, der BSC Hallenberg, der TV Fredeburg und die RSG Hochsauerland intensiv um Nachwuchs. Peter Meyer, Skeleton-Landestrainer am Stützpunkt, bringt es auf den Punkt: „Wir werben mit Pauken und Trompeten um Nachwuchs. Wir sichten Kinder und Jugendliche, die die körperlichen Voraussetzungen mitbringen und die nötige Geduld mitbringen, sich auf einen nicht leichten Weg zu machen.“ Gesichtet wird vorrangig an den Winterberger Schulen, aber auch in Medebach, Hallenberg und Bad Fredeburg. Das gilt für alle drei Sportarten. „Rodelschnuppertage“ mit Wettkampfcharakter für die Schulen sind ein weiteres wichtiges Kriterium.
„Die Kinder müssen einen kurzen Weg zu unseren Sportstätten haben. Dabei spielen die Eltern eine wichtige Rolle“, betont Peter Meyer. Für Stephan Pieper, den Geschäftsführer des Sportzentrums Winterberg (SZW), ist die Nachwuchswerbung eine Herzenssache. „Das Ehrenamt fängt bei den Eltern an. Sie fahren die Kinder zum Training und zu den Wettkämpfen. Ohne die Eltern und die Vereine geht es nicht.“ Insgesamt werden am Stützpunkt pro Saison 15.000 ehrenamtliche Stunden geleistet.
Ein Musterbeispiel für die Nachwuchsarbeit ist der 18-jährige Hallenberger Skeletoni Niels Sommer. Seit dem elften Lebensjahr trainiert er am Stützpunkt. Inzwischen macht er eine Lehre zum Anlagen- und Maschinenführer, steht um 5 Uhr auf. Nach dem Arbeitstag geht es dann an vier bis fünf Tagen pro Woche zum Training, zu Lehrgängen und zu Wettkämpfen. Sein Ziel ist der Weltcup. Bei den Deutschen Meisterschaften im Oktober belegte er auf der nicht leichten Bahn in Altenberg Rang neun. „Ich bin fest davon überzeugt, dass Niels seinen Weg geht, mit dem nötigen Fleiß und auch und besonders mit der nötigen Geduld“, sagt sein Trainer Peter Meyer.