Zweites Halbjahr wird schwierig für PV-Anbieter
Berlin. Nach Angaben der Bundesnetzagentur wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres mehr als 3 Gigawattpeak (GWp) Solarstromleistung in Deutschland neu installiert. Nach Einschätzung des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) haben deutlich gesunkene Preise Investitionen in PV-Anlagen in den vergangenen Monaten besonders attraktiv gemacht. Darüber hinaus sei es insbesondere im Juni dieses Jahres zu starken Vorzieheffekten aufgrund der bevorstehenden Kürzung der Solarstromförderung gekommen. Daten der Bundesnetzagentur bestätigen dies: Von Januar bis Mai sind Photovoltaik-Anlagen mit rund 1,7 GWp Spitzenleistung ans Netz gegangen. Allein im Juni könne ein Zuwachs folgen, so die Bundesnetzagentur, der annähernd der Gesamtsumme der ersten fünf Monate entsprechen könnte.
BSW-Solar Geschäftsführer Carsten Körnig appelliert vor diesem Hintergrund an die Verbraucher, auf eine fachgerechte Installation und qualitativ hochwertige Solarstromanlagen zu achten. Ein Weg, die sachkundige Installation einer Solaranlage sicher zu stellen, bietet der Photovoltaik-Anlagenpass des BSW-Solar. Mit ihm dokumentiert der installierende Handwerksbetrieb seine fachmännische Arbeit. Betriebe, die den Anlagenpass anbieten, sind auf www.pvap.de registriert. Informationen rund um die Technik und Förderung von Solaranlagen gibt es kostenlos im Internetratgeber www.solartechnikberater.de.
Hintergrund:
Vor wenigen Tagen wurde das Erneuerbare-Energien-Gesetz novelliert. Es sieht bis zum 1. Januar 2012 eine Rückführung der Solarstromförderung in vier Schritten vor, die sich auf bis zu 50 Prozentpunkte addieren können: Rückwirkend um 1. Juli 2010 werden die Fördersätze um bis zu 13 Prozent und zum 1. Oktober um weitere 3 Prozent reduziert. Zum 1. Januar 2011 folgt eine Rückführung der Zuschüsse um bis zu 13 Prozent und zum 1. Januar 2012 um bis zu 21 Prozent. Die Höhe der Fördereinschnitte innerhalb der jüngsten Gesetzesnovelle orientiert sich am Umfang des Marktwachstums. Wächst der Markt schneller, so wird auch die Förderung schneller abgesenkt. Damit will die Politik die Kosten der Markteinführung begrenzen.
Quelle: Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V.
Zeitgleich erreichte uns folgende Pressemitteilung vom Energieportal Quotatis:
Köln. Einen starken Anfragerückgang im Bereich Photovoltaik verzeichnet die Quotatis GmbH, Europas größtes Portal zur Vermittlung von Handwerker- und Dienstleistungen, seit dem 1. Juli 2010 auf dem deutschen Markt. Im Vergleich zum ersten Halbjahr ist der Markt um 33,3 Prozent eingebrochen. Verglichen mit dem Vorjahr gingen die Anfragen im Juli 2010 sogar um 40,1 Prozent zurück.
„Während die Auftragsbücher der Solarteure im ersten Halbjahr gut gefüllt waren, können wir jetzt deutlich weniger Anfragen für Photovoltaikanlagen an sie vermitteln“, berichtet Jens Oenicke, Geschäftsführer der deutschen Niederlassung von Quotatis. „Einen weiteren Anfragerückgang erwarten wir ab Oktober und besonders ab dem Jahreswechsel, wenn die Einspeisevergütung für Solarstrom erneut deutlich abgesenkt wird.“ Zwar würden auch die Preise für Solarstromanlagen voraussichtlich weiter fallen, Verbraucher seien durch die EEG-Novelle jedoch verunsichert. Die beschlossene Reduzierung der Einspeisevergütung um insgesamt 16 Prozent im Jahr 2010 und die geplante Förderabsenkung um bis zu 13 Prozent zum Jahreswechsel sorge auch für verhaltene Stimmung beim Fachhandwerk.
Quelle: Quotatis GmbH